BORUSSIA DORTMUND 2025-26 - Ein Junge für den Borsigplatz
Foto: imago images/Campo
Die Rückbesinnung auf frühere Stärken soll den BVB zurück nach oben führen. JOBE BELLINGHAM (19) steht für die neue alte Strategie.
Es war alles von langer Hand geplant, sogar vorbesprochen in den Verhandlungen, die die Bosse von Borussia Dortmund mit ihrem Wunschspieler führten. Und dann das! Eine eigentlich harmlose Szene auf dem rechten Angriffsflügel von CF Monterrey, Nelson Deossa führt den Ball, will im Sprint an Jobe Bellingham vorbei. Doch der will das nicht akzeptieren, geht mit dem Fuß dazwischen und trifft seinen Gegenspieler am linken Fuß. Es kommt zum Sturz, zum Pfiff, zur Gelben Karte für den neuen BVB-Star. Da es seine zweite bei der Klub-WM ist, verpasst der 19-Jährige das Aufeinandertreffen mit seinem Bruder Jude und Real Madrid im Viertelfinale. Welch ein Ärger - vor allem für Jobe, der vor lauter Ehrgeiz an diesem Abend in der angenehm heruntergekühlten Arena von Atlanta fahrlässig die Turnierregeln außer Acht gelassen hatte.
So dramatisch Bellingham selbst seinen Fauxpas empfand, so Ein Junge für den Borsigplatz gelassen gingen die Verantwortlichen des BVB und auch sein Bruder da mit um. Sie wissen: Es wird nicht Jobes einzige Chance auf ein Duell mit Jude gewesen sein, die er da verpasste, sondern nur die erste von vielen weiteren, die in den kommenden Jahren folgen werden.
„Jobe war sehr traurig und musste nach dem Spiel ein bisschen getröstet werden", sagt Sebastian Kehl, „das war ja die Geschichte, die wir alle schreiben wollten." Dortmunds Sportdirektor sieht es wie Trainer Niko Kovac, der im Anschluss an die Partie in Atlanta ähnlich gelassen erklärte: „Ich bin mir sicher, dass die beiden zeitnah aufeinandertreffen, Mit der Familie Bellingham riss der Kontakt nie ab. vielleicht ja schon nächste Saison in der Champions League."
Mit der Familie
Bellingham riss der
Kontakt nie ab.
Dass Jobe Bellingham genau dort hingehört, auf die größte Bühne, die der europäische Klubfußball zu bieten hat, davon ist man in Dortmund seit Langem überzeugt. Die Bekanntschaft mit dem Mittelfeldspieler bestand bereits, seit im Jahr 2020 Jude Bellingham beim BVB anheuerte. Mit der Familie war der Klub seitdem in ständigem Austausch, entsprechend eng verfolgten die Bosse den Weg des englischen U-21-Nationalspielers, der sowohl bei seinem Heimat verein Birmingham als auch beim AFC Sunderland wiederholt bewies, sich dem steigenden Niveau problemlos anpassen zu können. Ihn davon zu überzeugen, dass er in Dortmund - wo einst bereits seinem Bruder der große Durchbruch gelungen war - den besten Nährboden für eine Welt-Karriere vorfinden würde, das entpuppte sich als unerwartet kompliziertes Unterfangen.
Mehrere Gesprächsrunden waren nötig, um Bellingham zu überzeugen. Den finalen Ausschlag gab schließlich ein Besuch von BVB-Boss Hans-Joachim Watzke, der mit Mütze und Schal verkleidet in jenem Londoner Hotel auftauchte, in dem Bellingham mit Sunderland abgestiegen war, um den gerade errungenen Aufstieg in die Premier League zu feiern. Watzke nahm ihm die Sorge, „nicht mehr mein eigener Herr sein zu können", wie es Bellingham später ausdrückte. Pünktlich zur Klub-WM schlug der zunächst 30,5 Millionen Euro teure Neueinkauf anschließend in Dortmund auf, um dort durchzustarten.
Bellingham ist das jüngste Gesicht einer Frischzellenkur, der sich Borussia Dortmund künftig unterziehen möchte. Die Verantwortlichen um Sport-Geschäftsführer Lars Ricken, Kehl und Kovac habenerkannt, dass der Blick in die Vergangenheit nützlich sein kann, wenn er nicht durch Nostalgie verklärt ist, sondern mit klarem Fokus geschieht. Sie erinnerten sich daran, was d e n BVB in den Zehner-Jahr en hatte groß werden lassen: junge, hungrige Spieler, die in und mit Dortmund unbedingt etwas erreichen wollten. Und ein Fußball, der die Menschen auf den Tribünen und vor den Fernsehern aufgrund seiner Intensität mitriss.
Diese Mischung - angereichert durch die Erfahrung der Führungsspieler um Pascal Groß, Emre Can, Nico Schlotterbeck, Gregor Kobel und Serhou Guirassy - soll in der kommenden Saison dazu führen, dass der BVB wieder durchweg und von Anfang an positive Schlagzeilen schreibt. Abseits des Platzes ist das in Teilen bereits gelungen. Der „Wir müssen die Ambition haben, einen Titel zu gewinnen." Lars Ricken, Sport-Geschäftsführer sportliche Bereich arbeitet inzwischen wieder wesentlich geräuschloser als in den Jahren zuvor und gibt ein weitgehend geschlossenes Bild ab. Einzig der drohende Zweikampf um die Präsidentschaft zwischen Watzke und dem amtierenden Präsidenten Dr. Reinhold Lunow trübt die öffentliche Harmonie.
„Wir müssen die
Ambition haben, einen
Titel zu gewinnen."
- Lars Ricken, Sport-Geschäftsführer
Und auf dem Platz? Da wird viel davon abhängen, ob es Kovac gelingt, die starke Form des Schlussspurtes, als der BVB von Rang 1 noch auf 4 kletterte, konservieren kann. Bei der Klub-WM waren die Auftritte weit weniger spritzig als noch zuvor in der Liga, die komplizierten Bedingungen in den USA aber sorgten auch für ungewohnte Herausforderungen, die bei nahezu allen teilnehmenden Teams - vor allem aus Europa - zu teils deutlichen Qualitätseinbußen führten. Erst wenn die Liga wieder gestartet ist, gilt es so richtig für Kovac und den BVB. Denn die Dortmunder sind fortan keine bereits so gut wie abgeschriebenen Jäger mehr, sondern ein Team, von dem direkt wieder erwartet wird, in den Top 4 mitzumischen.
Einer, der dafür sorgen soll, ist Bellingham, die größte Dortmunder Investition dieses Sommers. Als Achter/Zehner soll er für körperliche Präsenz im Zentrum sorgen, aber auch der Mann sein, der die vorderste Reihe füttert. Und er soll zu einem ähnlichen Mitreißer werden, wie es sein Bruder Jude bereits in Dortmund war. Also ein Spieler, der auch mal mit einer gezielten Grätsche das Publik um und die Mitspieler aufrüttelt, der nie aufgibt und immer mehr will. Denn auch dafür soll der BVB 2025/26 wieder stehen: für einen Klub, der sich nicht selbst limitiert, sondern danach strebt, Großes zu erreichen. Wie jene Elf, die 2010 niemand auf dem Zettel hatte, die sich dann aber zweimal hintereinander z u m Meister krönte.
„Es wäre Irrsinn, die Deutsche Meisterschaft als Ziel auszurufen nach der vergangenen Saison. Trotzdem müssen wir die Ambition haben, mal wieder einen Titel zu gewinnen", sagte kürzlich Ricken in einem Interview mit den Ruhr Nachrichten. „Es ist zu lange her, dass wir mit dem Bus um den Borsigplatz gefahren sind. Das muss das langfristige Ziel sein. Ich setze mir lieber hohe Ziele und erreiche davon 80 Prozent, als ambitionslos herumzudümpeln."
Bellingham ist ohne Frage ein Junge für den Borsigplatz. Sein Ehrgeiz, der sich im Frust nach der Gelben Karte in Atlanta äußerte, steht dann auch sinnbildlich für den neuen Anfang - und soll künftig stilbildend sein für den gesamten Klub.
MATTHIAS DERSCH
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Un ragazzino per la Borsigplatz
Il ritorno ai punti di forza del passato dovrebbe riportare il BVB ai vertici.
JOBE BELLINGHAM (19) incarna la nuova vecchia strategia.
Era tutto pianificato da tempo, persino discusso in anticipo durante le trattative che i dirigenti del Borussia Dortmund hanno condotto con il loro giocatore preferito. E poi questo! Una scena apparentemente innocua sulla fascia destra del Monterrey: Nelson Deossa porta palla e vuole superare Jobe Bellingham in uno scatto. Ma lui non è disposto ad accettarlo, interviene con il piede e colpisce l'avversario al piede sinistro. Ne consegue una caduta, un fischio e un cartellino giallo per la nuova stella del BVB. Essendo il suo secondo cartellino giallo nel Mondiale per club, il diciannovenne salta la partita contro il Real Madrid del fratello Jude nei quarti di finale. Che rabbia, soprattutto per Jobe, che quella sera, nella piacevole frescura del Mercedes-Benz Stadium di Atlanta, aveva trascurato per pura ambizione il regolamento del torneo.
Per quanto sportivamente "drammatico" fosse stato il passo falso di Bellingham, i dirigenti del BVB e anche il fratello l'hanno preso con filosofia. Sanno bene che quella non sarà l'unica occasione che Jobe avrà di sfidare in campo Jude, ma solo la prima di molte altre che seguiranno nei prossimi anni.
“Jobe era molto giù e dopo la partita ha avuto bisogno di essere consolato”, dice Sebastian Kehl, “era la storia che tutti noi volevamo scrivere”. Il direttore sportivo del Dortmund la vede come l'allenatore Niko Kovac, che dopo la partita di Atlanta ha dichiarato, con la stessa calma: "Sono sicuro che i due si incontreranno presto. Forse già nella prossima stagione di Champions League".
"Con la famiglia Bellingham
non abbiamo mai perso i contatti."
- Niko KovačA Dortmund sono convinti da tempo che Jobe Bellingham appartenga proprio a quel palcoscenico, il più importante che il calcio europeo possa offrire. La conoscenza con il centrocampista risale al 2020, quando Jude Bellingham è stato ingaggiato dal BVB. Da allora il club è rimasto in continuo contatto con la famiglia e i dirigenti hanno seguito da vicino il percorso del giocatore della Nazionale Under 21 inglese, che sia nel suo club di origine, il Birmingham, sia nel Sunderland ha dimostrato più volte di sapersi adattare senza problemi al livello crescente. Convincere il giovane che a Dortmund, dove già suo fratello aveva fatto il grande salto di qualità, avrebbe trovato il terreno fertile per una carriera a livello mondiale si è rivelato un compito inaspettatamente complicato.
Ci sono voluti diversi incontri per convincere Bellingham. Alla fine, la visita del boss del BVB, Hans-Joachim Watzke, che si è presentato con berretto e sciarpa in quell'hotel londinese dove Bellingham era sceso con il Sunderland per festeggiare la promozione appena conquistata in Premier League, ha dato la spinta decisiva. Watzke lo ha rassicurato riguardo alla preoccupazione dello stesso Jobe di “non poter più essere padrone di sé stesso”, come ha poi affermato Bellingham. Puntuale per il Mondiale per club, il nuovo acquisto, costato inizialmente 30,5 milioni di euro, è poi arrivato a Dortmund per iniziare la sua avventura.
Bellingham è il volto più giovane di una cura di ringiovanimento che il Borussia Dortmund intende intraprendere in futuro. I dirigenti, guidati dal direttore generale Lars Ricken, Kehl e Kovac, hanno capito che guardare al passato può essere utile se non è offuscato dalla nostalgia, ma avviene con una visione chiara. Hanno ricordato ciò che ha reso grande il BVB negli anni 2010: giocatori giovani e affamati che volevano ottenere qualcosa a Dortmund e con Dortmund. E un calcio che ha entusiasmato il pubblico sugli spalti e davanti alla televisione grazie alla sua intensità.
Questo mix, arricchito dall'esperienza dei giocatori di nome come Pascal Groß, Emre Can, Nico Schlotterbeck, Gregor Kobel e Serhou Guirassy, dovrebbe consentire al BVB di tornare a fare notizia in modo positivo fin dall'inizio della prossima stagione. Fuori del campo, questo obiettivo è già stato in parte raggiunto. “Dobbiamo avere l'ambizione di conquistare un trofeo”. Lars Ricken, amministratore dell'area Sport, lavora ora in modo molto più silenzioso rispetto agli anni precedenti e dà un'immagine di grande coesione. Solo l'imminente duello per la presidenza tra Watzke e l'attuale presidente Dr. Reinhold Lunow offusca la pubblica armonia.
E in campo? Molto dipenderà dalla capacità di Kovac di mantenere la forma smagliante dimostrata nel rush finale (della scorsa stagione), quando il BVB è risalito al quarto posto. Durante il Mondiale per club, le prestazioni sono state molto meno brillanti rispetto a quelle in campionato, ma le complicate condizioni negli Stati Uniti hanno anche creato sfide insolite che hanno portato a un calo di qualità, in alcuni casi significativo, per quasi tutte le partecipanti, soprattutto le europee. Solo quando il campionato riprenderà, Kovac e il BVB dovranno davvero dare il massimo. Da quel momento, infatti, il Dortmund non sarà più una squadra già data per spacciata, ma una dalla quale ci si aspetta che torni subito a lottare per i primi quattro posti.
Uno dei giocatori che dovrà garantire questo risultato è Bellingham, il più grande investimento del Dortmund di questa estate. Come numero 8/10, dovrà garantire presenza fisica al centro, ma anche essere l'uomo che alimenta la prima linea. E dovrà diventare un trascinatore simile a quello che suo fratello Jude è stato al Dortmund. Insomma, un giocatore che ogni tanto scuote il pubblico e i compagni con un tackle mirato, che non molla mai e vuole sempre di più. Perché anche questo è ciò che il BVB 2025/26 vuole rappresentare: un club che non si accontenta, ma che aspira a raggiungere grandi traguardi. Come quella squadra che nel 2010 nessuno aveva preso in considerazione, ma che poi si è laureata campione nazionale per due volte consecutive (2011 e 2012, ndr).
"Dobbiamo avere l' ambizione di rivincere il titolo".
- Lars Ricken, direttore sportivo
“Sarebbe folle dichiarare il titolo tedesco come obiettivo dopo la scorsa stagione. Tuttavia, dobbiamo avere l'ambizione di rivincere il titolo”, ha recentemente dichiarato Ricken in un'intervista per il Ruhr Nachrichten. "È passato troppo tempo dall'ultima volta che abbiamo fatto il giro della Borsigplatz con la parata in pullman. Questo deve essere l'obiettivo a lungo termine. Preferisco fissarmi obiettivi ambiziosi e raggiungerne l'80% piuttosto che barcamenarci senza ambizioni".
Bellingham è un ragazzo adatto per la Borsigplatz. La sua ambizione, espressa nella frustrazione dopo il cartellino giallo preso ad Atlanta, è emblematica del nuovo inizio e dovrebbe diventare un modello per l'intero club in futuro.
MATTHIAS DERSCH
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TRAINER - Niko Kovač
Der Retter nun in einer neuen Rolle
Als Anfang Februar Rekordtrainer offiziell wurde, dass Niko Kovač (53) der Nachfolger des früh gescheiterten Hoffnungsträgers Nuri Sahin werden würde, überwog im ohnehin kritischen Umfeld von Borussia Dortmund die Skepsis. Doch der Kroate schaffte das eigentlich Unmögliche, nach Anlaufproblemen bekam er die Mannschaft in die Spur und erreichte von Platz 1 aus mit einem denkwürdigen Endspurt mit 22 Zählern aus den letzten acht Partien doch noch Rang 4 und damit die wirtschaftlich so wichtige Champions League.
Die Mischung aus dem konsequenten Aufbau von konditionellen Grundlagen, der Simplifizierung einer zuvor nicht zum Kader passenden Spielidee und der Umstellung auf ein 3-4-3 fruchtete im Laufe der Rückrunde immer mehr. Ein neuer Mann zur rechten Zeit, wie auch Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke nach der Saison befand: „Die Spieler haben gemerkt, dass sie einfach nicht mehr weiter kommen. Sie wussten, dass sie in der Sackgasse stecken und jemanden benötigen, der sie rausführt." Nun wird Kovač beweisen müssen, dass e r das Team in der Spur halten kann und dauerhaft Erfolge erreicht.
Trainer der jüngsten 10 Jahre
01/25 - 02/25 Mike Tullberg
07/24 - 01/25 Nuri Sahin
07/22 - 06/24 Edin Terzic
0 7 / 2 1 - 0 5 / 2 2 Marco Rose
12/20 - 06/21 Edin Terzic
07/18 - 12/20 Lucien Favre
12/17 - 06/18 Peter Stöger
07/17 - 12/17 Peter Bosz
07/15 - 05/17 Thomas Tuchel

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