Friedhelm Funkel: „Der HSV muss Ruhe bewahren"


Lukas Kwasniok ist ein Kölner Erfolgsfaktor. 
Der FC-Trainer formt unter anderem Shootingstar Said El Mala (l.).

EXPERTE Aufstiegs-Rekordtrainer schwärmt von Kwasniok und Polzin und gibt Ratschläge an beide Klubs. Für Sonntag hat er einen Favoriten

30 Oct 2025 - Hamburger Morgenpost
Von TIM MEINKE

Köln auf Platz acht, Hamburg auf Rang 13. Obwohl der FC (in Dortmund) und der HSV (gegen Wolfsburg) zuletzt mit jeweils 0:1 verloren: In den letzten acht Jahren stand kein Aufsteiger-Pärchen nach dem achten Spieltag gemeinsam so gut da. Am Sonntag, 15.30 Uhr, treffen sie aufeinander. „Die ganze Bundesliga ist froh, dass die beiden Klubs zurückgekehrt sind“, sagt der Mann, der dem HSV in der Vorsaison die Zweitliga-Schale wegnahm: Friedhelm Funkel. Kölns Trainerlegende ist beeindruckt von den verschiedenen Wegen, die in der Domstadt und im Norden seit Sommer zu kurzfristigem Erfolg führen. Wie bleiben die Traditionsvereine aber langfristig oben? Funkel äußert in der MOPO Tipps – auch an Merlin Polzin und Lukas Kwasniok.

Funkel, der die Kölner im Mai mit 71 Jahren über die Aufstiegsziellinie gedrückt hatte, hält nichts von der Trennung in junge und alte Coaches. „Es gibt gute und manchmal unglückliche Trainer“, sagt er vielmehr – und ist sich bei Polzin und Kwasniok sicher: „Das sind zwei sehr gute Trainer.“Wobei Funkel ergänzt: „Lukas leistet schon seit einem längeren Zeitraum sehr gute Arbeit.“Kwasniok, 44 Jahre alt, ist seit fast sieben Jahren fest als Chef im Profibereich tätig. Polzin, 34, dagegen erst seit rund elf Monaten. Dennoch hat Funkel für das Duo denselben Tipp: „Beide müssen in schwierigen Zeiten bei sich bleiben – und die werden kommen.“Früher oder später. Dass sowohl der „Effzeh“als auch der HSV bisher von einer größeren Krise verschont blieben, hat Funkel „nicht überrascht“, denn: „Sie sind als die besten Teams der 2. Liga aufgestiegen“.

Köln als Meister, der HSV als Zweiter. Die Partys waren in beiden Großstädten riesig – die Wege danach aber unterschiedlich.

In Köln beerbte Kwasniok Funkel. Und der Rekordtrainer, der siebenmal in die Bundesliga aufstieg, ist beeindruckt von seinem Nachfolger: „Lukas nimmt alle Jungs mit. Spieler, die am letzten Spieltag auf der Tribüne saßen, stehen am nächsten wieder in der Startelf, wenn sie gut trainiert haben.“So erging es etwa Aufstiegsheld Linton Maina (26), der wieder fester Teil des Spieltagskaders ist, aber derzeit nicht an Supertalent Said El Mala (19) vorbeikommt. „Was der Junge bisher zeigt, ist enorm“, staunt Funkel. „El Mala hat alle überrascht, er wird beim FC aber vernünftig aufgebaut. Das ist ganz wichtig.“Funkel gefällt die neue Philosophie, nach der in Köln seit dem Ende einer Transfersperre gearbeitet wird. „Es macht alles einen sehr ruhigen, vernünftigen Eindruck“, sagt er und hebt den Sportdirektor hervor: „Thomas Kessler hat einen überragenden Job gemacht im Sommer.“Köln verpflichtete Bundesliga-erfahrene Akteure wie Marius Bülter (32) oder Jakub Kaminski (23) – und herausragende Ex-Zweitliga-Profis wie Ragnar Ache (27) oder Isak Johannesson (22). „Das“, glaubt Funkel, „ist in den ersten Saisonwochen Kölns kleiner Vorteil gegenüber dem HSV gewesen.“Denn im Volkspark entschied man sich für eine ei gene Strategie – mit Zugängen wie Nicolás Capaldo (27), Warmed Omari (25), Luka Vuskovic (18), Albert Sambi Lokonga (26) oder Fábio Vieira (25), die den deutschen Fußball nicht kannten. „Die Neuverpflichtungen kommen jetzt aber in Fahrt“, hat Funkel beobachtet und lobt den „etwas anderen“Hamburger Weg generell: „Der HSV ist noch nicht so stark gefestigt wie der 1. FC Köln, er gibt aber auch ein sehr positives Gesamtbild ab. Wichtig ist: Der HSV muss Ruhe bewahren.“Dass dem HSV dies gelingen wird, daran zweifelt Funkel nicht. Weil er Sportvorstand Stefan Kuntz, mit dem er in den 1980er-Jahren 99-mal in Uerdingen zusammenspielte, bestens kennt. „Stefan hat viel Ruhe in den Verein gebracht“, meint Funkel. „Sein Führungsstil ist nahbar und freundlich. Er bringt der Mannschaft viel Vertrauen entgegen – und dem Cheftrainer.“ Funkel kennt Polzin nicht persönlich, ahnt aber: „Merlin spürt die 100-prozentige Rückendeckung.“Und zwar bei sämtlichen Entscheidungen. Funkel weiß wie kaum ein anderer deutscher Trainer, wie hart es ist, Profis enttäuschen zu müssen. Er erklärt: „Man muss den Spielern klarmachen, dass es überhaupt nichts gegen den Menschen ist.“Genau das schaffe Polzin: „Merlin lässt seine Jungs nicht links liegen. Es muss immer respektvoll zugehen.“Auch mal knallhart zwar, aber immer ehrlich – so, wie es zuletzt Noah Katterbach (24) beim HSV erfuhr. Wegen seiner negativen Einstellung hatte Polzin den Linksverteidiger kurz zur U21 geschickt. „Man kann es nicht jedem recht machen. Als Trainer braucht man Mut“, betont Funkel, der Katterbach einst selbst trainierte. Im Frühjahr 2021 war das, als die Trainerikone Köln als Feuerwehrmann in der Bundesliga hielt – inklusive Relegation gegen Holstein Kiel (0:1/5:1). Hätte sich Katterbach danach nicht zweimal das Kreuzband gerissen, wäre er vermutlich längst auf einem anderen Niveau. „Nach solchen Verletzungen ist es nicht einfach, zurückzukommen“, sagt Funkel. „Noah ist aber nicht so alt, dass er völlig abgeschrieben ist. Er muss einfach Geduld haben.“Funkels genereller Rat an den HSV lautet ähnlich: „Man darf nach der ersten Niederlagenserie nicht alles infrage stellen. Auch dann muss man dem Trainer und der Mannschaft vertrauen, um vielleicht längerfristig in der Bundesliga zu bleiben.“Wichtig sei, „erst mal das erste Jahr zu überstehen“, also nicht direkt wieder runterzugehen. Beim FC legt sich Funkel schon fest: „Sie werden mit dem Abstieg nichts zu tun haben.“Beim Kölner Gegner am Sonntagnachmittag ist er da noch nicht ganz so sicher, meint aber: „Wenn der HSV intern geschlossen bleibt, dann wird er es auch schaffen.“Und das trotz einer möglichen Niederlage am Rhein. Vor dem Duell der beiden besonderen Aufsteiger tippt Experte Funkel nämlich auf einen knappen 2:1-Heimsieg für den FC.

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“L'HSV deve mantenere la calma”

Lukas Kwasniok è un fattore di successo per Colonia.
L'allenatore sta formando, tra gli altri, l'astro nascente Said El Mala (a sinistra).

L'ESPERTO 
L'allenatore recordman di promozioni è entusiasta sia di Kwasniok sia di Polzin e dà consigli a entrambi i club. E per domenica ha un favorito...

30 ottobre 2025 - Hamburger Morgenpost
Di TIM MEINKE

Colonia ottavo, Amburgo tredicesimo. Anche se l'FC (a Dortmund) e l'HSV (contro il Wolfsburg) hanno recentemente perso entrambi per 0-1, nelle ultime otto stagioni mai nessuna coppia di neopromosse era mai stata così bene dopo l'ottava giornata. Domenica, alle 15:30, si affronteranno. 

“Tutta la Bundesliga è felice che le due squadre siano tornate”, afferma colui che nella scorsa stagione ha strappato all'HSV il titolo di campione di seconda divisione: Friedhelm Funkel. Il leggendario allenatore del Colonia è impressionato dai diversi percorsi che dall'estate hanno portato al successo a breve termine nella città del duomo e in quella del nord. Ma come faranno queste squadre di tale tradizione a rimanere ad alti livelli a lungo termine? Funkel dà loro alcuni consigli tramite il MOPO, anche a Merlin Polzin e a Lukas Kwasniok.

Funkel, che a maggio ha portato il Colonia alla promozione all'età di 71 anni, non crede nella distinzione tra allenatori giovani e anziani. “Ci sono allenatori bravi e allenatori a volte sfortunati”, afferma, ed è sicuro che sia Polzin sia Kwasniok siano “due ottimi allenatori”. Funkel aggiunge: “Lukas sta facendo un ottimo lavoro già da parecchio tempo”. Kwasniok, 44 anni, è da quasi sette anni un capo allenatore nel calcio professionistico. Polzin, 34 anni, invece, solo da circa undici mesi. Tuttavia, Funkel ha lo stesso consiglio per entrambi: “Devono restare se stessi nei momenti difficili, che arriveranno”. Prima o poi. Il fatto che sia l'Effzeh sia l'HSV siano stati finora risparmiati da una crisi più grave non ha “sorpreso” Funkel, perché: “Sono state promosse come le migliori squadre della 2. Bundesliga”.

Colonia come campione, HSV come secondo. Le feste sono state enormi in entrambe le grandi città, ma i percorsi successivi sono stati diversi.

A Colonia, Kwasniok è succeduto a Funkel. E l'allenatore dei record, che ha conquistato sette volte la promozione in Bundesliga, è impressionato dal suo successore: “Lukas coinvolge tutti i ragazzi. I giocatori che nella precedente giornata di campionato erano in tribuna, tornano titolari nella partita successiva, se si sono allenati bene”. È quello che è successo, ad esempio, al protagonista della promozione Linton Maina (26), che è tornato a far parte della rosa, ma al momento non riesce a superare (nelle gerarchie, ndr) il super talento Said El Mala (19). “Quello che il ragazzo ha dimostrato finora è straordinario”, afferma Funkel stupito. “El Mala ha sorpreso tutti, ma al FC viene valorizzato con giudizio. Questo è molto importante”. A Funkel piace la nuova filosofia che viene seguita a Colonia dalla fine del blocco dei trasferimenti. “Tutto dà un'impressione di grande tranquillità e ragionevolezza”, afferma, sottolineando il ruolo del direttore sportivo: “Thomas Kessler ha fatto un lavoro eccellente in estate”. Il Colonia ha ingaggiato giocatori con esperienza in Bundesliga come Marius Bülter (32) o Jakub Kaminski (23) ed eccellenti ex professionisti della seconda divisione come Ragnar Ache (27) o Isak Johannesson (22). “Questo”, ritiene Funkel, “è stato il piccolo vantaggio del Colonia rispetto all'HSV nelle prime settimane di campionato”. 

Infatti, al club del "Volkspark" si è optato per una strategia diversa, con acquisti come Nicolás Capaldo (27), Warmed Omari (25), Luka Vuskovic (18), Albert Sambi Lokonga (26) o Fábio Vieira (25), che non conoscevano il calcio tedesco. «I nuovi acquisti stanno ora prendendo slancio», ha osservato Funkel, elogiando in generale l'approccio “un po' diverso” dell'Amburgo: «L'HSV non è ancora così consolidato come invece il Colonia, ma offre comunque un quadro generale molto positivo. L'importante è che l'HSV mantenga la calma». Funkel non ha dubbi che l'HSV ci riuscirà. Questo perché conosce molto bene il direttore sportivo Stefan Kuntz, con cui ha giocato 99 volte a Uerdingen negli anni '80. «Stefan ha portato molta calma nel club», afferma Funkel. «Il suo stile di leadership è accessibile e amichevole. Ha molta fiducia nella squadra e nell'allenatore». Funkel non conosce Polzin di persona, ma intuisce: «Merlin sente l'appoggio al 100%». E questo vale per tutte le decisioni. Funkel sa meglio di qualsiasi altro allenatore tedesco quanto sia difficile deludere i professionisti. Spiega: «Bisogna chiarire ai giocatori che (nelle scelte, ndr) non c'è niente di personale». Ed è proprio quello che Polzin fa: «Merlin non trascura i suoi ragazzi. Bisogna sempre comportarsi in modo rispettoso». A volte anche in modo severo, ma sempre onesto, come ha recentemente sperimentato Noah Katterbach (24) all'HSV. 

A causa del suo atteggiamento negativo, Polzin aveva mandato il terzino sinistro nella formazione Under 21. «Non si può accontentare tutti. Come allenatore bisogna avere coraggio», sottolinea Funkel, che un tempo allenava lui stesso Katterbach. Era la primavera del 2021, quando l'iconico allenatore salvò il Colonia dalla retrocessione dalla Bundesliga, allo spareggio contro l'Holstein Kiel (0-1/5-1). Se Katterbach non si fosse poi rotto due volte il legamento crociato, probabilmente sarebbe già da tempo ad un altro livello. «Da infortuni del genere non è facile tornare», dice Funkel. «Noah però non è così vecchio da essere del tutto da scartare. Deve solo avere pazienza». Il consiglio generale di Funkel all'HSV è simile: “Non bisogna mettere tutto in discussione dopo la prima serie di sconfitte. Anche in quel caso bisogna fidarsi dell'allenatore e della squadra per poter forse rimanere in Bundesliga a lungo termine». L'importante è «superare prima il primo anno», cioè non retrocedere subito. Per quanto riguarda l'FC, Funkel è già sicuro: «Non avrà niente a che fare con la retrocessione». Non è ancora così sicuro dell'avversario del Colonia di domenica pomeriggio, ma afferma: «Se l'HSV rimarrà unito al suo interno, ce la farà». E questo nonostante una possibile sconfitta sul Reno. Prima del duello tra le neopromosse, l'esperto Funkel pronostica infatti una vittoria casalinga per 2-1 per l'FC.

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