Bielefeld schockt Bayer
FOTO: CHRISTOF KOEPSEL/GETTYDas Tor zum Finale:
Maximilian Großer bejubelt seinen Treffer zum 2:1 für die Arminia.
Durch ein 2:1 gegen Leverkusen zieht der Drittligist erstmals ins Dfb-pokalfinale ein – Werkself droht Saison ohne Titel
2 Apr 2025 - Leipziger Volkszeitung
Von Thomas Eßer
Drittligist Arminia hat Titelverteidiger Bayer Leverkusen sensationell aus dem Dfb-pokal geworfen und erstmals überhaupt das Finale in Berlin erreicht. An einem denkwürdigen Fußballabend besiegten die Ostwestfalen die hochfavorisierte Mannschaft von Startrainer Xabi Alonso mit 2:1 (2:1).
Bielefeld zog nach großem Kampf ins Pokalfinale ein. Marius Wörl (20. Minute) und Maximilian Großer (45.+3) erzielten vor 26.601 Zuschauern die frenetisch bejubelten Tore für den krassen Außenseiter. Sie bescherten den ArminiaFans eine historische Party-nacht.
Erstmals seit Union Berlin 2001 steht damit wieder ein drittklassiger Klub im Endspiel des Dfb-pokals. In Berlin spielt die Arminia am 24. Mai entweder gegen den VFB Stuttgart oder RB Leipzig, die sich an diesem Mittwoch im zweiten Halbfinale messen (20.45 Uhr, ZDF).
Bayer 04 droht dagegen nach dem Double im vergangenen Jahr eine Saison ohne Titel. In der Bundesliga liegt Leverkusen sechs Punkte hinter Spitzenreiter FC Bayern München. Aus der Champions League sind die Rheinländer schon ausgeschieden. Ohne ihren verletzten Superstar Florian Wirtz fehlte den Leverkusenern in der Offensive die Durchschlagskraft. Bayer wirkte seltsam uninspiriert und leistete sich hinten ungewohnte Unaufmerksamkeiten. Nur Jonathan Tah traf für die Werkself (17.). Die Partie hatte Bielefeld seit Tagen elektrisiert. Mit einem großen Fanmarsch und viel Pyrotechnik stimmten sich die Fans auf den Abend ein. Sie zogen an üppig mit Fahnen und Schals geschmückten Häusern vorbei.
„Wir müssen den letzten Schweißtropfen auf dem Platz lassen“, sagte Arminia Bielefelds Trainer Mitch Kniat vor dem Spiel bei Sky. Von Beginn an entwickelte sich ein packender Pokalfight. Leverkusen übernahm die Kontrolle, Bielefeld hielt mit viel Einsatz dagegen. Dennoch nutzten die Gäste eine Ecke zur frühen Führung. Alejandro Grimaldo flankte, Amine Adli verlängerte und Nationalverteidiger Tah traf aus kurzer Distanz.
Wer nun aber dachte, Leverkusen hätte der Arminia damit den Mut genommen, sah sich getäuscht. Fast im Gegenzug glich Bielefeld aus. Bayers Piero Hincapie legte unfreiwillig vor und Wörl traf platziert ins Eck. Für den 20-Jährigen war es bereits der dritte Treffer im Wettbewerb. Kurz vor der Pause wurde die Alm dann endgültig zum Tollhaus. Louis Oppie schlug einen perfekten Freistoß und Großer drückte den Ball im Sprung über die Linie. „Was ist hier Los?“, brüllte der Stadionsprecher ungläubig ins Mikrofon.
Auch nach der Pause fand Leverkusen nicht zu seinem Spiel. Bayer 04 bekam kaum Tempo in seine Aktionen und suchte vergeblich nach Lücken in der gut sortierten Bielefelder Defensive.
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