Nach 2660 Tagen: HSV meldet sich zurück in der Bundesliga
CATHRIN MÜLLER /M.I.S.
Vor genau 2660 Tagen spielte der HSV ausgerechnet gegen
Gladbach sein letztes Bundesliga-spiel.
Hamburger starten heute (17.30 Uhr) gegen Gladbach nach sieben Jahren in 2. Liga in die Saison
"Wir haben maximal Bock und können es kaum erwarten."
- Merlin Polzin Hsv-trainer
24 Aug 2025 - Lübecker Nachrichten
VON DOMINIK SCHWERMA
HAMBURG, 2660 Tage, sieben Jahre, hat der Hamburger SV auf diesen Moment gewartet. Heute (17.30 UHR/DAZN) kehrt der Traditionsverein in die Bundesliga zurück. Zum Auftakt wartet ausgerechnet Borussia Mönchengladbach – jener Gegner, gegen den der HSV am 12. Mai 2018 sein bislang letztes Erstligaspiel bestritten hatte. Damals siegten die Hanseaten mit 2:1, doch es war der letzte Auftritt vor dem historischen Abstieg. Nun beginnt im Borussia-park eine neue Zeitrechnung.
Die vergangenen Jahre haben den Verein geprägt. 380 Wochen Zweitklassigkeit bedeuteten nicht nur sportliche Rückschläge, sondern auch eine Phase der Neuordnung. Wirtschaftlich hat sich der HSV stabilisiert, die Mitgliederzahl stieg von 80.000 auf inzwischen rund 130.000. Und doch: Die Verantwortlichen haben Demut gelernt. Illusionen, sofort wieder oben anzugreifen, gibt es keine.
Das Ziel lautet nüchtern: Klassenerhalt.
„Der HSV kommt, um zu bleiben“, sagt Sportvorstand Stefan Kuntz – wissend, dass die erste Saison nach der Rückkehr ein Härtetest wird. Die Vorbereitung hat dies deutlich gemacht. Fünf Niederlagen gegen internationale Gegner bei einem Torverhältnis von 2:14 und das mühevolle Weiterkommen im Dfb-pokal beim Oberligisten Pirmasens haben die Realität schonungslos offengelegt. Trainer Merlin Polzin will dennoch Optimismus verbreiten: „Wir haben maximal Bock und können es kaum erwarten.“
Dabei steht nicht mehr die Aufstiegsmannschaft des vergangenen Jahres auf dem Platz. Vieles wurde umgebaut, manches erinnert eher an einen Neuanfang. Leistungsträger wie Ludovit Reis (Club Brügge), Davie Selke (Istanbul Basaksehir) oder Kapitän Sebastian Schonlau (Vancouver Whitecaps) sind nicht mehr dabei.
Neu sind Spieler wie Yussuf Poulsen, der aus Leipzig kam und direkt zum Kapitän ernannt wurde. Noch fehlt ihm die volle Fitness, doch seine Erfahrung soll dem Team Stabilität verleihen. Im Mittelfeld wurde mit Nicolas Capaldo (RB Salzburg) ein zweikampfstarker Stratege verpflichtet, in der Abwehr kam Jordan Torunarigha (KAA Gent). Offensiv sollen Rayan Philippe und der genesene Jean-luc Dompé für Tempo sorgen. Im Tor entschied sich Polzin für Kontinuität: Aufstiegskeeper Daniel Heuer Fernandes bleibt die Nummer eins und setzte sich gegen Bayern-leihgabe Daniel Peretz durch. Die vielen Wechsel erfordern Geduld, das weiß auch Kuntz: „Es wird ein Prozess, der noch eine Weile dauern wird.“
Gladbach feiert in dieser Saison sein 125-jähriges Vereinsjubiläum, geht aber ebenfalls mit einem veränderten Kader in die Spielzeit. Nach Platz zehn im Vorjahr will Trainer Gerardo Seoane wieder nach oben. Stürmer Haris Tabakovic, Neuzugang aus Hoffenheim, soll den verletzten Kapitän Tim Kleindienst ersetzen.
Für den HSV ist es ein Auftakt voller Symbolik: ein Traditionsduell, ein Wiedersehen mit der Vergangenheit – und zugleich der Beginn einer ungewissen Zukunft. Die Euphorie um die Rückkehr ist groß, doch der Realitätstest beginnt mit dem Anpfiff. Ob die Hanseaten nach sieben Jahren Leidenszeit im Oberhaus bestehen, wird sich zeigen.
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FOTO: IMAGO/SZYMON GORSKI
Neuer Hoffnungsträger für den Kieler Sturm:
Der 23jährige Slowake Adrian Kapralik.
Mit „kleinen Metern“und Kapralik zum Ziel
Nach Saison-fehlstart: Holstein Kiel will in Fürth die ersten Punkte einspielen
24 Aug 2025
Lübecker Nachrichten
Natürlich bietet die Null KIEL. auf dem Punktekonto des Fußball-zweitligisten Holstein Kiel noch keinen Grund zur Panik. Niederlage Nummer drei in Folge dürfte allerdings das Nervenkostüm der Störche erstmals ernsthaft belasten. Heute gastiert die KSV bei der Spvgg Fürth. Jene Franken, die in der Saison 2017/18 mit 1:3 an der Förde verloren und damit am dritten Spieltag (!) auf den letzten Tabellenplatz abrutschten. Ein Szenario, das der KSV jetzt ebenfalls droht.
Daran mag Holstein-chefcoach Marcel Rapp trotz des Fehlstarts mit „maximal schlechten Ergebnissen” keinen Gedanken verschwenden. „Jetzt gilt es, Punkte zu machen, in der Liga anzukommen“, lautete der Appell des 46Jährigen. Die Vorgabe ist unmissverständlich, der Weg zur Umsetzung dagegen noch mit Fragezeichen bestückt.
Sowohl in Halbzeit eins beim 0:2 gegen Bielefeld als auch in Durchgang zwei beim 2:0Pokalsieg gegen den Viertligisten Homburg agierte der Erstliga-absteiger entgegen eigener Ambitionen unterdurchschnittlich. Eine erstaunliche Inkonstanz, ist Holstein doch bei den für die Fitness relevanten Statistikwerten „Sprints” und „Intensive Läufe” Spitzenreiter im Bundesliga-unterhauses.
„Zum Fußball gehören nicht nur die intensiven Läufe“, so Rapp mit Blick auf den vermeintlichen Widerspruch: „Stattdessen müssen wir uns fragen: Was machen wir nach Ballgewinnen? Wie laufen wir uns frei? Da fehlen mitunter noch die kleinen Meter.“Details, an denen in dieser Trainingswoche gefeilt worden sei. Eine größere Rotation im Vergleich zur Startelf von Homburg schließt Rapp vor dem Duell mit den „Kleeblättern” um ExStorch Jannik Dehm und Unterschiedspieler Branimir Hrgota aus. Auf zwei, drei Positionen aber könne es Änderungen geben.
Ebenfalls zum Aufgebot zählen könnte der erst am Freitag verpflichtete Offensiv-allrounder Adrian Kapralik. Der 23Jährige ist für eine kolportiere Ablöse in Höhe von 1,5 Millionen Euro vom slowakischen Vizemeister MSK Zilina an die Förde gewechselt.
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