Saisonvorschau Bundesliga (3) Endlich Spannung an der Spitze
23 Aug 2024 - Der Tagesspiegel
Von Julie Klostermann
Am 23. August beginnt die neue Saison in der Fußball-Bundesliga. In diesem Jahr könnte der Titelkampf womöglich etwas spannender werden. Wir blicken in drei Teilen auf die 18 Erstligaklubs und arbeiten uns dabei von unten nach oben. Weiter geht es in Teil 3 mit den Teams, die im letzten Jahr ganz oben mitgespielt haben.Der Spieler der letzten Saison, Florian Wirtz, will auch in der neuen Spielzeit mit Leverkusen weiter gewinnen.
Eintracht Frankfurt
Das Ziel: Endlich wieder ansehnlicher Fußball. Tabellarisch wird die Eintracht wieder um Europa mitspielen wollen. In der EuropaLeague ist das Erreichen der K.-o.Phase das Minimalziel und auch im DFB-Pokal soll es über das Achtelfinale hinausgehen.
Der Kader: Mit Makoto Hasebe und Sebastian Rode haben zwei Führungsspieler den Verein verlassen. Mit Can Uzun kam aus Nürnberg ein großes Talent, das aber erst einmal an die Bundesliga herangeführt werden muss. Zudem soll Robin Koch, der nach abgelaufener Leihe fest verpflichtet wurde, die Defensive stabilisieren.
Die Form: Die Vorbereitung liest sich bei sechs Siegen in sieben Spielen gut. Mit der TSV Heusenstamm oder dem FSV Frankfurt waren allerdings Gegner von schwächerem Kaliber dabei. Den letzten Test gegen Valencia verlor die Eintracht dann knapp mit 2:3. Im Pokal wurde Braunschweig geschlagen. Mit Dortmund wartet am ersten Spieltag der Härtetest.
Borussia Dortmund
Das Ziel: Während Leverkusen in der letzten Saison eindrucksvoll gezeigt hat, wie die Meister-Dominanz der Bayern gebrochen werden kann, vermeidet Dortmund wieder eine klare Zielsetzung. Die Champions-League-Plätze bleiben aber das Minimalziel.
Der Kader: Der ChampionsLeague-Finalist von 2024 hat auf dem Transfermarkt ordentlich zugeschlagen, verpflichtete mit Waldemar Anton, Pascal Groß, Serhou Guirassy, Yan Couto und Maximilian Beier gleich fünf gestandene Profis. Auf der Abgangsseite stehen mit Marco Reus und Mats Hummels zwei BVB-Legenden. Obwohl mit Niclas Füllkrug der Top-Torjäger des BVB in die Premier League wechselte, ist der Kader im Vergleich zur letzten Saison noch einmal besser geworden.
Die Form: Die Vorbereitung lief durchwachsen. Neben Siegen gegen Cerezo Osaka oder Aston Villa stehen auch Remis gegen Aue und Villarreal zu Buche. Das PokalSpiel gegen den Regionalligisten Phönix Lübeck konnte mit 4:1 gewonnen werden.
RB Leipzig
Das Ziel: Lautet wie jedes Jahr Champions League. Während der Transferphase zeigte RB mal wieder, dass es finanziell weiter bei den Großen mitmischen kann und will. Insofern wird Leipzig sportlich an Trophäen gemessen. Ein Fokus könnte auf dem DFB-Pokal liegen, den der Klub 2023 und 2022 schonmal gewann.
Der Kader: Ist fast gleichgeblieben. Bis auf Dani Olmo, konnte Leipzig alle seine Schlüsselspieler halten. Auch wenn der Abgang des Spaniers schmerzt, wurde mit dem 19-jährigen Antonio Nusa schon das nächste vielversprechende Talent gefunden. Ein Coup gelang RB außerdem mit der erneuten Leihe von Xavi Simons.
Die Form: In der Vorbereitung war mit zwei Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage alles dabei. Im Pokal bei Rot-Weiß Essen zog RB in die nächste Runde ein. Mit Bochum steht zum Auftakt eine vermeintliche Pflichtaufgabe an, am zweiten Spieltag wartet dann Leverkusen.
FC Bayern München
Das Ziel: Trotz oder gerade wegen der schwachen letzten Saison sind die Ziele beim FC Bayern wie immer riesig. Dem eigenen Anspruch nach müssten die Münchener eigentlich mindestens alle nationalen Titel gewinnen. Besonderes Augenmerk gilt zudem der Champions League. Das Endspiel steigt 2025 in München.
Der Kader: Hat sich in der Sommerpause in Teilen verändert und scheint noch nicht fertig zu sein. Königstransfer ist der französische Offensivspieler Michael Olise, der bevorzugt über den rechten Flügel kommt. Weitere Neuzugänge sind Hiroki Ito und Joao Palhinha, der die „holding six“werden soll. Für Aufsehen sorgte der Abgang von Innenverteidiger Matthijs de Ligt. Eine von Fans gestartete Petition, die sich gegen einen Verkauf des 25-Jährigen richtete, hatte, trotz rund 70.000 Unterschriften, keinen Erfolg. Besonders in Fokus steht Leon Goretzka. Über den Mittelfeldmann gibt es fast täglich Gerüchte.
Die Form: Noch schwierig zu bewerten. Ihre Testspiele konnten die Bayern fast allesamt für sich entscheiden. Der Kader kam aufgrund der vielen EM- und Olympia-Fahrer erst spät zusammen.
VfB Stuttgart
Das Ziel: Die Erwartungshaltung ist gestiegen. Der Kader wurde darauf ausgelegt, das europäische Geschäft wieder zu erreichen. Mit der Dreifachbelastung wartet nun eine ganz neue Herausforderung. Ein Blick zum 1. FC Union genügt, um zu erkennen, dass diese nicht zu unterschätzen ist.
Der Kader: Den VfB verließen mit Serhou Guirassy und Waldemar Anton zwei Schlüsselspieler in Richtung der Konkurrenz nach Dortmund. Im Sturm soll nun Toptransfer Ermedin Demirovic, gemeinsam mit dem fest verpflichteten Publikumsliebling Deniz Undav, die entstandene Lücke schließen. Als Gewinner der Vorbereitung gilt zudem noch Youngster Justin Diehl. Der 19-Jährige kam im Sommer ablösefrei aus Köln.
Die Form: Überzeugt bereits wieder. Im Supercup bewies das Team erneut seine Ambitionen und zeigte eindrucksvoll, dass es Top-Klubs mehr als nur ein bisschen ärgern kann.
Bayer Leverkusen
Das Ziel: Viel Raum für Verbesserung gibt es nicht, stattdessen ist bei Bayer vor allem interessant, wie das Team es schafft, mit der Rolle des Gejagten umzugehen. Auch wenn die Konkurrenz den Sommer über aufgerüstet hat, wird Leverkusen die Mission Titelverteidigung selbstbewusst angehen. Spannend bleibt, ob Bayer seine Klasse dabei auch auf der ganz großen Bühne in der Champions League ausspielen kann.
Der Kader: Entgegen vieler Vorhersagen hat Bayer es geschafft, seinen Kader fast komplett zusammenzuhalten. Der einzig ernstzunehmende Abgang ist der von Josip Stanisic, der nach Leihende zu den Bayern zurückgekehrt ist. Mit den Neuverpflichtungen von Martin Terrier und Aleix Garcia hat sich Bayer sogar punktuell verstärkt. Mit dem Trainer Xabi Alonso wurde die wichtigste Personalie zudem bereits in der vergangenen Saison geklärt.
Die Form: Während sich die Ergebnisse der Vorbereitung eher mäßig lesen, bewies das Team von Alonso im Supercup gegen Vizemeister Stuttgart wieder seine Stärke. Trotz langer Unterzahl zeigte Bayer seine spielerischen und kämpferischen Qualitäten und konnte sich mit dem Ausgleichstreffer in der 88. Minute auch auf seine alten Stärken verlassen.
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