„Besser kann es nicht sein"
HSV-Kapitän will die Fans mit dem Aufstieg beschenken. Wie er über das Heimspiel-Finale im Volkspark denkt – und seine Zukunft
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9 May 2025 - Hamburger Morgenpost
Es kann ein geiler Abend werden. Wir wissen, worauf es ankommt: Ein Sieg ist das Einzige, was zählt.
Der Einsatz von Immanuel Pherai wackelt, doch nicht nur er steht aktuell bei vier Gelben Karten: Auch Silvan Hefti, Ransford Königsdörffer und Lukasz Poreba müssen aufpassen. Am Freitag (ab 11 Uhr) findet im Volkspark zum vierten
Mal der Rauten-Cup statt. Dabei treten die HSV-Nachwuchstalente ab der U11 in gemischten Teams gegeneinander an. Nur die U21 wird beim internen Turnier nicht mitmischen – da sie am Abend (19.30 Uhr) in der Regionalliga bei Weiche Flensburg antreten wird.
Ich kann die Aufstiegsängste der Fans verstehen. Aber ich hatte sie nicht. Wir wollen das Ziel zusammen erreichen.
Ludovit Reis schrie alles aus sich heraus. Er fuchtelte vor Freude wild mit den Armen. Er sprang mit voller Wucht gegen Davie Selkes Schulter – nachdem er seinen Mitspieler während des Spiels in einem Ringkampf mit Aleksandar Vukotic verteidigt hatte. Die Bilder aus Darmstadt belegen, warum der 24-Jährige großer Fan-Liebling ist. Und nun stellen Sie sich mal vor, wie Reis durchdreht, sollte der HSV am Samstag aufsteigen. In der MOPO spricht er über das Finale gegen Ulm, über einen Vergleich mit Joshua Kimmich, InstagramNachrichten, Ängste der Fans und eine Vereinbarung in der Kabine. Und der HSV-Kapitän für das Machtball-Spiel verrät, was er seinem Berater wegen seiner Zukunft sagte.Das HSV-Interview der Woche Nach dem Jubel in Darmstadt hofft Ludovit Reis auf die ganz große HSV-Party im Volksparkstadion.
MOPO: Herr Reis, hat es Ihnen in dieser Woche besonders viel Spaß gemacht, ein HSV-Profi zu sein? Ludovit Reis: Ich habe so viel erlebt hier in den vergangenen Jahren. Deshalb kann ich sagen: Es macht immer großen Spaß, HSV-Profi zu sein.
Es gibt Bilder, auf denen Sie in Darmstadt völlig losgelöst jubeln vor den HSV-Fans. Wie groß war die Erleichterung über den 4:0-Sieg nach davor drei schlechten Resultaten?
Sehr groß. Unsere Leistung war davor dreimal nicht so gut. Dann in Darmstadt 4:0 zu gewinnen und mit unseren Fans zu feiern – da werden viele Emotionen frei. Es fiel in einer Phase, in der das Spiel noch etwas schwierig war: Das 1:0 war Ihr erstes Saisontor – hätte es keinen besseren Zeitpunkt dafür geben können? Wahrscheinlich nicht, das haben die Jungs mir auch gesagt. Das Tor war wichtig, um Leichtigkeit bei uns reinzubringen. Darmstadt war in den ersten 15 Minuten besser in der Partie. Aber dann war ich nach der Ecke von Miro (Muheim; d. Red.) zur Stelle (lacht). Es war ein sehr schönes Gefühl. Aber wer die Tore für uns macht, ist völlig egal.
Sie haben während des Spiels lange mit Trikot in Ihrer Hose gespielt. Da konnte man sich an Bayerns Joshua Kimmich erinnert fühlen. Das haben auch schon viele zu mir gesagt (lacht). Ferro (Daniel Heuer Fernandes; d. Red.) kam zu mir und meinte: „Du siehst aus wie Joshua Kimmich.“Von der Position her passt es sogar. Aber das passiert automatisch, ohne dass ich darüber nachdenke.
Kimmich hat mit dem FC Bayern am letzten Wochenende die Bundesliga-Meisterschaft gefeiert. Werden Sie mit dem HSV am Samstagabend auch etwas zu feiern haben?
Die Chance ist sehr groß. Hätte man mir zu Saisonbeginn gesagt, dass wir unser Ziel bei einem Heimspiel erreichen können, hätte ich ja gesagt. Besser geht es nicht. Es kann ein geiler Abend und sehr schön werden. Aber erst mal müssen wir gewinnen. Darauf liegt unser voller Fokus. Was danach kommt, kommt danach.
Seit Samstag sprechen alle vom Finale im Volksparkstadion, die Erwartungen sind riesig, weil nur noch ein Schritt fehlt. Wie gehen Sie persönlich damit um?
Mir fällt es leicht. Und das spüre ich auch in der Mannschaft. Wir haben einfach Lust, das Spiel zu spielen. Jeder von uns hat so viel Energie, dass die Vorfreude riesig ist. Denn wir wissen: Wir haben alles in unserer Hand.
Normale Gegneranalyse, normales Training, normale Abläufe: Ist das in dieser Woche wirklich möglich?
Natürlich ist es in unseren Köpfen, dass wir die Chance haben, am Samstag aufzusteigen. Aber wir alle sind professionell genug, um zu wissen: Wir müssen erst einmal gewinnen und unsere Arbeit machen. Alles andere spürt man von außen, darüber sprechen wir auch – aber wir wissen, worauf es als Erstes ankommt: Ein Sieg ist das Einzige, was zählt.
Sie bekommen viele Nachrichten von HSV-Fans in sozialen Netzwerken wie Instagram. Lesen Sie sich das in dieser Woche alles durch – oder blenden Sie es bewusst aus?
Ich bin sehr dankbar für all
SPERRE:
SPASS: die Nachrichten. Sie sind immer schön und ich nehme alle wahr – aber ich habe leider keine Zeit, um alle zu lesen. Wenn sie so positiv wie jetzt sind, ist das besonders schade. Die Fans leben mit uns mit. Und das spüren wir. Vor dem Darmstadt-Spiel war Unruhe aufgekommen, mögliche Aufstiegsängste waren wegen der drei sieglosen Spiele in Folge ein Thema. Wie haben Sie das erlebt?
Ob man es so nennt oder anders: Ich kann die Aufstiegsängste der Fans verstehen. Sie kennen die vergangenen Jahre und waren immer ein Teil von uns. Aber ich kann ehrlich sagen: Ich hatte diese Ängste nicht. Ich habe nur in meinem Kopf, dass wir aus eigener Kraft aufsteigen können. Auch, als es nicht gut lief, war es am wichtigsten, dass wir positiv bleiben.
Es gab die Relegationsrückspiele gegen Hertha und Stuttgart, natürlich die Heim-Derbysiege gegen St. Pauli. Was erwarten Sie für das Heimspiel gegen Ulm? Können die HSV-Fans all das noch mal toppen? Wahrscheinlich sind sie schon fünf Stunden vorher am Stadion Unsere Fans haben lange auf so einen Tag gewartet, das haben sie sich verdient. Es ist unser Job, sie am Samstag mitzunehmen.
Können Sie sich ausmalen, was nach dem Spiel im Stadion und in der Stadt los sein kann? Oder haben Sie sich intern in der Kabine geschworen, dass das alles noch kein Thema sein darf?
Genau. Wir haben in der Mannschaft klar gesagt: Das to:Witters o darf noch keine Rolle spielen. Das Licht ist in Sicht, aber wir sind in unserem Tunnel. Wir haben noch nichts erreicht. Deshalb konzentrieren wir uns nur darauf, die drei Punkte zu holen.
Man darf nicht vergessen: Die Saison endet erst am 18. Mai. Selbst wenn der Aufstieg am Samstag noch nicht fix sein sollte, liegt er weiterhin in der Hand des HSV.
So ist es. Wir wissen, wie die Tabelle aussieht. Es ist schön, in dieser Position zu sein. Und die Erfahrung von vielen Führungsspielern hilft uns, um ruhig zu bleiben.
Haben auch Sie als Vize-Kapitän eine besondere Rolle, damit keiner im Team nun zu nervös wird?
Das sehe ich immer als meine Aufgabe. Ich mache das in kleinen Gesprächen, sage den Jungs nach dem Training: „Lasst uns ruhig bleiben.“Wir Führungsspieler haben uns in dieser Saison viel damit beschäftigt, Ruhe auszustrahlen.
Sie sind mit 24 Jahren der jüngste Führungsspieler beim HSV. Liegt diese Verantwortung in Ihrem Blut? Ich war als Typ schon immer so. Und ich habe in meiner Karriere sehr viel gelernt, allein beim HSV. Ich kenne den Verein von innen und außen.
Die harten Momente in Sandhausen, die Relegation gegen Hertha und Stuttgart: Diese Erfahrungen habe ich mitgenommen und gebe sie weiter. Dass die Jungs mir vertrauen, gibt mir ein gutes Gefühl. Nach sieben Jahren in der 2. Liga und vielen gescheiterten Anläufen: Sieht sich die Mannschaft in der Pflicht, den HSVFans nun ein großes Geschenk zu machen?
Zu 100 Prozent. Wir wollen das Ziel alle zusammen erreichen. In sieben Jahren in der 2. Liga gab es viele schöne Momente, aber auch Kritik. Wir haben viel auf die Mütze bekommen. Wenn wir den Verein jetzt dahin zurückbringen, wo er hingehört, wäre es nicht nur ein großes Geschenk für uns, sondern für die ganze HSV-Familie.
die Gelbsperre von Sebastian Schonlau steht auch dass Sie den HSV beim Aufstiegsspiel als anführen werden. Was das mit Ihnen?
Ich nehme diese Verantwortung gerne auf mich. Ich mag das – und ich kann das. Als Kapitän aufzulaufen, sowieso immer und vor allem bei einem Spiel wie am Samstag: Das gibt mir so viel Energie. Es wird ein sehr schöner Moment meiner Karriere sein.
stehen aufgrund Ihrer immer besonders im Vor rund drei Wokamen Gerüchte auf, der FC Brügge an Ihinteressiert sei. Es hieß, habe auch schon Gesprägegeben. Hat das für eine Rolle gespielt?
Natürlich bekomme ich diese Spekulationen mit. Aber ich habe immer gesagt: Mein voller Fokus liegt auf dem HSV. Ich liebe den Verein und lasse mein Herz auf dem Platz. Um die anderen Dinge kümmert sich mein Berater. Ich habe ihm gesagt: Behalte es bei dir, wenn etwas kommt – ich fokussiere mich nur auf den HSV und den Aufstieg. Das fällt mir nicht schwer. Ich habe gelernt, mich nicht zu leicht ablenken zu lassen.
Bleiben Sie definitiv beim HSV, wenn es mit dem Aufstieg klappt?
Mein Fokus ist nur der HSV – und der Aufstieg.
Zwischen Ihrer Vertragsunterschrift beim HSV am 28. Juni 2021 und dem Spiel am Samstag liegen exakt 1412 Tage. Wird Ihr langer Traum vom Aufstieg am 10. Mai 2025 wahr?
Am liebsten hätte ich mir den schon in meiner ersten Saison beim HSV erfüllt. Das hat leider nicht geklappt. Ich habe hier viel miterlebt. Jetzt haben wir riesige Lust auf das Spiel. Hätte man uns in Darmstadt gefragt, ob wir direkt wieder spielen wollen, hätten wir ja gesagt. Aber jetzt zu Hause zu spielen, im vollen Stadion: Besser kann es nicht sein.

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