Der HSV ist wieder da Ein Maiabend für die Ewigkeit


Ein Maiabend für die Ewigkeit

12 May 2025 - Der Tagesspiegel
Von Charlotte Bruch

Um 22.25 Uhr Ortszeit ist es so weit: Tausende Fans des Hamburger SV strömen auf den Rasen im Volksparkstadion und liegen sich jubelnd, mitunter weinend vor Freude, in den Armen. Der einstige Bundesliga-Dino ist durch den 6:1Sieg über Ulm nicht mehr von einem der ersten beiden Tabellenränge der Zweiten Liga zu verdrängen und kehrt nach sieben Jahren zurück in Liga eins.Kurz wurde die Situation brenzlig, dann feierten die Fans aber überwiegend friedlich den Aufstieg des Hamburger SV.

Der HSV hat es am Samstagabend mal wieder auf seine ganz eigene dramatische Art getan. Einen frühen Rückstand egalisiert HSV-Spielmacher Ludovit Reis schnell, ehe Torwart Daniel Heuer Fernandes einen Elfmeter hält und damit einen erneuten Rückstand verhindert.

Noch vor der Pause stellt das Team von Trainer Merlin Polzin durch Treffer von Angreifer Ransford Königsdörffer und Antreiber Davie Selke auf 3:1. Spätestens danach ist die Erleichterung im Stadion spürbar. Ein Fan auf der Osttribüne umarmt seine Frau, guckt kurz nach oben gen Himmel – wahrscheinlich zur verstorbenen Vereinsikone Uwe Seeler – und atmet einmal tief durch.

Schon Stunden vor dem Anpfiff ist für alle Fußballfans offensichtlich, dass dieser Samstag im Mai die Chance hat, ein historischer zu werden. Überall auf den Straßen sind seit den Morgenstunden Menschen mit Trikots, Schals oder Fischerhüten mit der HSVRaute unterwegs.

Das Abendspiel ist das alles beherrschende Thema. Ob in einem Café in Eimsbüttel, einem Restaurant im Schanzenviertel oder auf einem Kunstrasenplatz in Bahrenfeld, wo gerade ein Spiel der Hamburger Kreisliga stattfindet.

Spätestens ab der S-Bahn-Haltestelle Stellingen, von der aus es noch 20 Minuten zu Fuß bis zum Stadion sind, geht es einzig um den möglichen Bundesligaaufstieg des HSV. „Eigentlich müssen sie das heute schaffen, es ist alles angerichtet“, sagt eine Frau vor dem Spiel. Ein Mann mit dem Trikot von HSV-Torjäger Davie Selke nickt zustimmend.

Hamburg im Ausnahmezustand

Oft schwingt das Wörtchen ‚eigentlich‘ mit. Weil der HSV seit dem Abstieg 2018 eben zu oft auf den letzten Metern die Luft ausgegangen ist. Er ist der scheinbar ewig zum Scheitern verdammte Klub, dessen Geschichte an diesem Samstag aber ein glückliches Ende nehmen wird. Rund um den Volkspark herrscht eine Mischung aus Angespanntheit, Nervosität und Vorfreude. Fangesänge sind zu hören, man sieht zahlreiche verzweifelte Gesichter auf der Suche nach Karten oder Menschen, die aus Aberglauben den bronzenen Fußnagel des Denkmals von Uwe Seeler küssen.

Unter den zahlreichen Fans des HSV finden sich auch solche, die zum parallel stattfindenden Konzert von Roland Kaiser gehen, doch selbst sie tragen Trikots des künftigen Erstligisten. „Ich habe mein Stadionticket verkauft, um Roland Kaiser zu sehen“, sagt einer. Um ihn herum herrscht Fassungslosigkeit.

Als der HSV dann nach der Halbzeit die Führung immer weiter ausbaut, weichen auch die letzten Zweifel der Gewissheit – der Aufstieg ist dem Team von Trainer Polzin nicht mehr zu nehmen.

In den Schlussminuten sammeln die Fans sich für den Platzsturm. Als der Schiedsrichter abpfeift, gibt es kein Halten mehr. Es kommt auch zu unschönen Szenen, als Menschen von den Rängen der Tribünen herabspringen und sich dabei Knochenbrüche zuziehen. Immer wieder gibt es kleinere Rangeleien, unter anderem mit der Polizei, die versucht, die Fans davon abzuhalten, in den Kabinentrakt zu gelangen.

Es wird aber überwiegend friedlich gefeiert und eine Bierdusche nach der anderen verteilt. Standesgemäß entkommt auch Trainer Polzin seinen Spielern nicht. Die Pressekonferenz danach ist gerade mal eine Minute alt, als seine Spieler hereinstürmen und mit ihm feiern. „Nie mehr – Zweite Liga“wird angestimmt.Danach kündigt der 34 Jahre alte Trainer einen Abend für die Ewigkeit an.

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Von Frank Lüdecke

Was ist der HSV? Die Dinosaurier leben noch

Ich weiß nicht, kennt noch jemand den HSV? Das Kürzel steht für „Hamburger SportVerein“. Die Älteren werden sich bestimmt noch erinnern. Dieser Klub spielte früher sogar Bundesliga! Mit Spielern, die waren so gut wie heute Wirtz, Musiala oder Kimmich. Aber sie hießen, Seeler, Keegan und Kaltz. Lange her.

Nun sind sie zurück und ich finde, sie haben es sich verdient. Ein Jugendtrainer, eigentlich als Aushilfslösung gedacht, war so erfolgreich, dass man ihm den Trainerposten komplett übertrug. Und ausgerechnet er führt den WitzKlub des deutschen Profifußballs zurück in die oberste Liga. Das ist eine schöne Pointe des Ballsports.

Ja, ja, es gibt auch andere Klubs, die sich in den vergangenen Jahren redlich um sportive Peinlichkeiten bemüht haben. Da müssen wir nicht weit aus dem Fenster gucken. Aber der HSV war doch das große Vorbild ambitionierter Fehlentwicklung. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass ein Klub, der in jedem Heimspiel über 56.000 Zuschauer ins Stadion lockt, nach oben gehört. Das gilt übrigens auch für einen Verein, der als Zweitligist im Zuschauerranking direkt hinter Dortmund und Bayern liegt und trotzdem Gefahr läuft, in Liga drei abzusteigen.

Und dann gibt es natürlich noch diesen Klub, bei dem einen das Gefühl umschleicht, er hat umso mehr Zuschauer, je schlechter er spielt. Er kommt aus einer großen deutschen Stadt, ach, sagen wir, wie es ist: der größten! Der gehört meiner Ansicht nach auch in die Erste Liga. Das kann unter Umständen aber noch dauern.

Ansonsten, alles wie immer. Bayern ist Meister. Und zerstört seinen einzigen Konkurrenten durch Aufkauf. Wie früher bei Dortmund mit Götze, Lewandowski oder Hummels, jetzt halt Wirtz. Mein Highlight dieser Saison: Der SC Freiburg steht kurz vor der Champions League! Unglaublich. Aber es zeigt eines: Dass Professionalität kein Hindernis sein muss, um auch in unserer heutigen Zeit Erfolge zu erzielen.

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Zweite Liga am Sonntag

Der 1. FC Kaiserslautern hat seine Restchance auf den Relegationsplatz drei gewahrt. Die Pfälzer bezwangen Darmstadt 98 mit 2:1 und liegen punktgleich mit Düsseldorf auf Rang sechs. Beide Teams trennen zwei Zähler vom drittplatzierten SV Elversberg und dem SC Paderborn.

Im Kampf um den Klassenerhalt muss Greuther Fürth nach einem 1:1 bei Hannover 96 bis zum letzten Spieltag zittern. Fürth liegt als Tabellen-14. einen Punkt vor Preußen Münster und dem aktuellen 16. Braunschweig. Außerdem trennten sich Absteiger Jahn Regensburg und der Karlsruher SC 2:2.

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HSV è tornato
Una serata di maggio per l'eternità

12 maggio 2025 - Der Tagesspiegel
Di Charlotte Bruch

Alle 22.25 ora locale, il momento è arrivato: migliaia di tifosi dell'Hamburger SV si riversano sul campo del Volksparkstadion e si abbracciano, esultando e talvolta piangendo di gioia. L'ex dinosauro della Bundesliga, grazie alla vittoria per 6:1 sull'Ulm, non può più essere scalzato da uno dei primi due posti della Second Division e torna in League One dopo sette anni.

L'HSV lo ha fatto ancora una volta in modo drammatico sabato sera. Il regista dell'HSV Ludovit Reis ha pareggiato rapidamente un primo svantaggio, prima che il portiere Daniel Heuer Fernandes parasse un rigore per evitare che la squadra finisse nuovamente in svantaggio.

Prima dell'intervallo, la squadra di Merlin Polzin ha raggiunto il 3:1 con i gol dell'attaccante Ransford Königsdörffer e dell'attaccante Davie Selke, dopodiché il sollievo nello stadio era palpabile. Un tifoso della tribuna est abbraccia la moglie, alza brevemente gli occhi al cielo - probabilmente all'icona del club Uwe Seeler - e fa un respiro profondo.

Già ore prima del calcio d'inizio è chiaro a tutti gli appassionati di calcio che questo sabato di maggio ha la possibilità di essere storico. Fin dalle prime ore del mattino, le persone con maglie, sciarpe o cappelli da pescatore con il rombo dell'HSV sono ovunque per le strade.

La partita serale è il tema dominante. In un caffè di Eimsbüttel, in un ristorante del quartiere Schanzenviertel o su un campo sintetico di Bahrenfeld, dove si sta svolgendo una partita del campionato distrettuale di Amburgo.

Al più tardi dalla fermata della S-Bahn di Stellingen, da cui si raggiunge lo stadio in 20 minuti a piedi, l'unica cosa che conta è la possibile promozione dell'HSV in Bundesliga. “In realtà devono farlo oggi, è tutto pronto”, dice una donna prima della partita. Un uomo che indossa la maglia del centravanti dell'HSV Davie Selke annuisce.

Amburgo in stato di emergenza

La parola “in realtà” risuona spesso. Perché dalla retrocessione del 2018, l'HSV ha troppo spesso esaurito la sua carica negli ultimi metri. È il club apparentemente eternamente condannato la cui storia avrà un lieto fine questo sabato. Al Volkspark si respira un misto di tensione, nervosismo e attesa. Si sentono i cori dei tifosi, si vedono numerose facce disperate alla ricerca di biglietti o persone che baciano l'unghia di bronzo del monumento di Uwe Seeler per scaramanzia.

La parola “in realtà” risuona spesso. Perché l'HSV è rimasto troppo spesso a secco negli ultimi metri dopo la retrocessione del 2018. È il club apparentemente eternamente condannato la cui storia si concluderà felicemente questo sabato. Al Volkspark si respira un misto di tensione, nervosismo e attesa. Si sentono cori di tifosi, si vedono numerose facce disperate alla ricerca di biglietti o persone che baciano l'unghia di bronzo del monumento di Uwe Seeler per scaramanzia.

Tra i numerosi tifosi dell'HSV ci sono anche quelli che andranno al concerto di Roland Kaiser che si terrà alla stessa ora, ma anche loro indossano le magliette della futura squadra di prima divisione. “Ho venduto il biglietto dello stadio per vedere Roland Kaiser”, dice uno di loro. È circondato dallo sconcerto.

Quando l'HSV ha allungato sempre di più il suo vantaggio dopo l'intervallo, gli ultimi dubbi hanno lasciato il posto alla certezza: alla squadra di Polzin non si poteva più negare la promozione.

Nei minuti finali, i tifosi si radunano per l'assalto al campo. Quando l'arbitro fischia, non c'è modo di fermarli. Si verificano anche scene spiacevoli, con persone che saltano giù dagli spalti e si rompono le ossa. Si verificano ripetutamente piccoli tafferugli, anche con la polizia, che cerca di impedire ai tifosi di entrare negli spogliatoi.

Tuttavia, i festeggiamenti sono per lo più pacifici e viene distribuita una doccia di birra dopo l'altra. Come si addice al suo status, anche coach Polzin non si sottrae ai suoi giocatori. La conferenza stampa è iniziata da appena un minuto quando i suoi giocatori entrano e festeggiano con lui. Si canta “Mai più - seconda divisione”, dopodiché il 34enne allenatore annuncia una serata indimenticabile.

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Di Frank Lüdecke

Che cos'è l'HSV? I dinosauri sono ancora vivi

Non lo so, qualcun altro conosce l'HSV? L'abbreviazione sta per “Hamburger SportVerein”. I più anziani se lo ricorderanno sicuramente. Questo club giocava addirittura in Bundesliga! Con giocatori che erano bravi come lo sono oggi Wirtz, Musiala o Kimmich. Ma i loro nomi erano Seeler, Keegan e Kaltz. Molto tempo fa.

Ora sono tornati e credo che se lo siano meritato. Un allenatore delle giovanili, inizialmente inteso come soluzione temporanea, ha avuto un tale successo che gli è stato affidato l'incarico di allenatore a tutti gli effetti. E lui, tra tutti, sta riportando il club delle barzellette del calcio professionistico tedesco nella massima serie. È una bella battuta nello sport del calcio.

Sì, sì, ci sono altri club che hanno fatto uno sforzo onesto per evitare l'imbarazzo sportivo negli ultimi anni. Non dobbiamo guardare lontano dalla finestra. Ma l'HSV è stato il grande esempio di uno sviluppo ambizioso e sbagliato. Ma è anche vero che un club che attira oltre 56.000 spettatori allo stadio in ogni partita casalinga appartiene al vertice. Per inciso, questo vale anche per un club che, in quanto club di seconda divisione, è direttamente dietro a Dortmund e Bayern nella classifica degli spettatori e rischia ancora di essere retrocesso in terza divisione.

E poi, naturalmente, c'è il club che dà la sensazione che peggio gioca, più spettatori attira. Viene da una grande città tedesca, diciamo che è la più grande! Secondo me, anche lui appartiene alla Premier League. Ma per questo potrebbe volerci un po' di tempo.

Per il resto, è tutto come al solito. Il Bayern è campione. E distrugge l'unica rivale acquistandola. Come il Dortmund faceva con Götze, Lewandowski o Hummels, ora è Wirtz. Il mio momento più bello di questa stagione: l'SC Freiburg è sulla soglia della Champions League! Incredibile. Ma questo dimostra una cosa: che la professionalità non deve essere un ostacolo per raggiungere il successo al giorno d'oggi.

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Domenica il secondo campionato

L'1. FC Kaiserslautern ha conservato le residue possibilità di assicurarsi il terzo posto negli spareggi per la retrocessione. La squadra del Palatinato ha sconfitto il Darmstadt 98 per 2:1 ed è a pari punti con il Düsseldorf al sesto posto. Entrambe le squadre sono separate da due punti dal terzo posto dell'SV Elversberg e dall'SC Paderborn.

Nella lotta per non retrocedere, il Greuther Fürth dovrà tremare fino all'ultima giornata dopo il pareggio per 1-1 con l'Hannover 96. Il Fürth è 14° in classifica, un punto avanti al Preußen Münster e al Braunschweig 16°. Inoltre, le retrocesse Jahn Regensburg e Karlsruher SC hanno pareggiato per 2-2.

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