Blessin legt los: St. Pauli-Coach steht vor seiner Premiere – und Vorgänger Hürzeler ebenfalls
DFB-Pokal als letzte Euphorie-Hürde
16 Aug 2024 - Hamburger Morgenpost
STEFAN KRAUSE - stefan.krause@mopo.de
Die vergangenen Wochen und Monate waren ereignisreicher, als sie es sich alle gewünscht hatten beim FC St. Pauli nach Aufstieg, Gewinn der Meisterschaft und kolossaler Party auf dem Spielbudenplatz. Mit dem Abschied von Erfolgscoach Fabian Hürzeler und der Verpflichtung von Nachfolger Alexander Blessin begann eine umfangreiche Neuorientierung, die – so scheint es – erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Wobei es noch eine Hürde final zu nehmen gilt, um die mit viel Arbeit und Eifer konservierte Euphorie mit in die BundesligaSaison zu nehmen.
Die Fußball-kulturelle Umstellung war bzw. ist eine krasse, das ist auch Blessin von Beginn an bewusst gewesen. Deswegen, so erklärte er, habe er auch betont, dass die Vorbereitungsphase „über das dritte Pflichtspiel hinausgeht“, sich also bis in den September hineinziehen wird. Allerdings hat ihm sein Vorgänger eine in jeder Beziehung intakte Truppe hinterlassen, die wissbegierig alles aufsaugt, was Blessin von ihr verlangt. „Ich habe nicht gedacht, dass die Mannschaft so schnell adaptieren kann“, staunte der 51-Jährige.
Tatsächlich ist die Entwicklung unter ihm mit jedem weiteren Vorbereitungsspiel ersichtlicher geworden, beginnend mit dem 1:0 gegen Olympique Lyon über das 3:1 in Norwich bis hin zum teils furiosen 3:0 gegen Atalanta Bergamo vor einer Woche. „Auf einem guten Weg“sieht Blessin seine Jungs, „aber die Spiele haben auch gezeigt, dass es noch Arbeit gibt“.
Die fällt allen leichter, wenn die Stimmung stimmt. Das tut sie aktuell, ohne Frage, allerdings lauert die Dämpfer-Gefahr knapp 400 Kilometer südöstlich. Ein Pokal-Aus beim Viertligisten in Halle wäre eine ärgerliche Störung der allgemeinen Entwicklung, gleichwohl man sich bei St. Pauli mit so etwas bestens auskennt. Cup-Blamagen als Erstligist gehören bei Braun-Weiß quasi zum guten Ton.
2010/11 (0:1 beim Chemnitzer FC), 2001/02 (1:3 bei Darmstadt 98) und 1995/96 (1:2 n.V. beim FC 08 Homburg) war in Runde eins bei unterklassigen Vereinen Feierabend. Muss sich nicht wiederholen, ist aber naturgemäß nicht auszuschließen. Das wäre kein Weltuntergang, aber schon eine Bremse zur Unzeit.
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