Arminia Bielefeld blickt auf eine Saison für die Ewigkeit zurück


Die Ostwestfalen schafften es erstmals ins Finale des DFB-Pokals und stiegen wieder in die Zweite Liga auf. Das gibt für die kommende Spielzeit extrem viel Rückenwind

Arminia Bielefeld blickt auf eine Saison für die Ewigkeit zurück. Die Ostwestfalen schafften es erstmals ins Finale des DFB-Pokals und stiegen wieder in die Zweite Liga auf. Das gibt für die kommende Spielzeit extrem viel Rückenwind

2 Aug 2025 - Welt am Sonntag
OLIVER MÜLLER

Noch einmal erlaubten es sich die Arminen, in Erinnerungen zu schwelgen. „Schwarz-WeißBlau ist unsere Welt“, hieß der Dokumentarfilm, den das Social-MediaTeam des Klubs zusammengeschnitten hat – und der die Fans des ostwestfälischen Traditionsvereins auf eine zweieinhalbstündige Zeitreise mitnahm: durch die Saison 2024/2025, die mit gleich zwei Ereignissen beendet worden war, von denen zuvor nur wenige zu träumen gewagt hatten – dem Aufstieg in Zweite Bundesliga und dem Erreichen des DFB-Pokalfinales.

Der Film zeichnete einen Weg nach, der vielen immer noch ein klein wenig unwirklich vorkommt. Vor allem, weil es der Deutsche Sportclub (DSC), der vor gut einem Jahr fast von der ersten direkt bis in die vierte Liga durchgereicht worden wäre, schaffte, erstmals überhaupt nach Berlin fahren zu dürfen. Zwar ging das Endspiel gegen den VfB Stuttgart 2:4 verloren – doch gefühlt war es für Anhänger der Ostwestfalen das schönste

Spieljahr in der Geschichte ihres Vereins überhaupt. Also strömten sie in Scharen ins Kino. Aus den anfangs drei geplanten Vorstellungen wurden aufgrund der hohen Nachfrage 44 – und das nicht nur in Bielefeld. Es gab sogar Anfragen von Lichtspielhäusern aus Berlin und Hamburg, die „Schwarz-Weiß-Blau“zeigen wollten.

Der Hype hält an. „Es ist schon alles geil gerade“, schwärmte Trainer Mitch Kniat, der mit seiner Mannschaft am Samstag zu Hause gegen Fortuna Düsseldorf (20.30 Uhr, RTL und Sky) in die neue Zweitligasaison starten wird. Die „Alm“ist mit 27.332 Zuschauern seit Wochen ausverkauft. Der Dauerkartenverkauf musste in Rekordzeit schon wieder gestoppt werden, da die Marge von 17.000 schnell erreicht war. Das Merchandising blüht. „Wir sind von den Anfragen überwältigt. Dieser Zuspruch macht uns stolz“, sagte Geschäftsführer Christoph Wortmann.

Das gilt auch für die Entwicklung der Mitgliederzahl. Das vor der vergangenen Saison eher symbolisch gesetzte Ziel von 19.005 – in Anlehnung an das Gründungsjahr 1905 – wurde locker übertroffen. Mittlerweile gibt es 27.000 eingetragene Arminen, was den Klub unter den deutschen Fußballvereinen auf Platz 22 katapultierte.

Die Sommerpause wurde genutzt, um die neue Popularität zu kapitalisieren – und die Arminen werden nicht müde, ihre zunehmende Bedeutung zu betonen. So wurde in einer vom Verein in Auftrag gegebenen Wertschöpfungsstudie herausgestellt, dass Arminia in der vergangenen Saison für die Kommune über 150.000 Millionen Euro an wirtschaftlichem, medialem und gesellschaftlichem Mehrwert geschaffen hat. „Die Zahlen belegen beeindruckend, dass Arminia weit über den Sport hinaus wirkt: als Wirtschaftsfaktor, Imageträger und Motor für die Gesellschaft und Gemeinschaft in der Region“, so Wortmann. Und dabei wurde die Datenerhebung bereits im Januar, lange vor dem Erreichen des Pokalendspiels und des Aufstiegs, abgeschlossen.

All dies gibt viel Rückenwind für das Zweitligajahr – was guttut. Denn die Erfolge haben auch Begehrlichkeiten geweckt. Mit Linksverteidiger Louis Oppie, der für zwei Millionen Euro Ablöse zum FC St. Pauli wechselt, und mit Mittelfeldspieler Maruis Wörl, für den sein früherer Verein Hannover 96 eine Kaufoption in Höhe von 500.000 Euro gezogen hat, sind zwei Leistungsträger gegangen. Für sie kam in Tim Handwerker ein neuer Außenverteidiger ablösefrei von Jahn Regensburg. In Marvin Mehlem wurde für 500.000 Euro von Hull City ein neuer Spielgestalter verpflichtet. Mehlen hat in Paderborn, Karlsruhe und Darmstadt Zweitliga-Erfahrung gesammelt – von der es nicht so viel im Kader gibt.

Die Bielefelder halten sich trotz der Einnahmen auf dem Pokal von über zehn Millionen Euro auf dem Transfermarkt zurück. „Wir haben nach wie vor nicht die Schubkarre voller Geld, die wir ausleeren können“, sagte Sport-Geschäftsführer Michael Mutzel. Es werde unverändert ein auf Nachhaltigkeit ausgerichteter Kurs verfolgt. In erster Linie wird auf junge, entwicklungsfähige Spieler gesetzt. „Wir sind in der Dritten Liga mit einigen Spielern aus der Regionalliga gestartet, die nun in die Zweite Liga aufgestiegen sind und im Pokalfinale standen“, so Mutzel.

Vor allen Dingen wird auf Kontinuität gesetzt. Am Dienstag wurde verkündet, dass die Zusammenarbeit mit den beiden Geschäftsführern zeitlich ausgeweitet wird – ein wichtiges Zeichen. Während Wortmann für die wirtschaftliche Konsolidierung steht, hat Mutzel gemeinsam mit Kniat dafür gesorgt, eine neue Mannschaft aufzubauen, die in den vergangenen zwei Jahren rasant an ihren Aufgaben gewachsen ist.

Auch daran erinnerte der Film. Denn noch im vergangenen Herbst hatte es Forderungen nach einem Rauswurf von Kniat gegeben. Doch Mutzel handelte antizyklisch. Er verlängerte den Vertrag mit dem Coach, der heute in Bielefeld fast schon Heldenstatus genießt – und die Euphorie mit in das neue Abenteuer Zweite Liga nehmen will.

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L'Arminia Bielefeld ripensa a una stagione che rimarrà nella storia

L'Arminia Bielefeld può guardare indietro a un'annata indimenticabile. La squadra della Westfalia orientale è arrivata per la prima volta alla finale di Coppa di Germania ed è tornata in Seconda divisione. Questo dà una spinta enorme per la prossima stagione

2 agosto 2025 - Welt am Sonntag
OLIVER MÜLLER

Ancora una volta, gli Armini si sono concessi di rivivere i ricordi. “Schwarz-WeißBlau ist unsere Welt” (Il bianco, il nero e il blu sono il nostro mondo) è il titolo del documentario realizzato dal team social media del club, che ha accompagnato i tifosi della tradizionale squadra della Westfalia orientale in un viaggio nel tempo di due ore e mezza: attraverso la stagione 2024/2025, che si è conclusa con due eventi che pochi avrebbero osato anche solo sognare: la promozione in Zweite Bundesliga e il raggiungimento della finale di Coppa di Germania.

Il filmato ha ripercorso un percorso che a molti sembra ancora un po' irreale. Soprattutto perché il Deutscher Sportclub (DSC), che poco più di un anno fa rischiava di essere retrocesso direttamente dalla prima alla quarta divisione, è riuscito per la prima volta a qualificarsi per la finale di Berlino. Sebbene la finale contro lo Stoccarda sia poi stata persa per 2-4, per i tifosi della Westfalia orientale è stata la stagione più bella nella storia della loro squadra. Così sono accorsi in massa al cinema. Le tre proiezioni inizialmente previste sono diventate 44 a causa dell'elevata richiesta, e non solo a Bielefeld. Ci sono state persino richieste da parte di cinema di Berlino e Amburgo che vorrebbero proiettare “Schwarz-Weiß-Blau”.

L'entusiasmo continua. “È tutto fantastico in questo momento”, ha dichiarato entusiasta l'allenatore Mitch Kniat, che sabato inizierà la nuova stagione di seconda divisione con la sua squadra in casa contro il Fortuna Düsseldorf (ore 20:30, RTL e Sky). Con 27.332 spettatori, l'Alm (la SchücoArena o Alm, Bielefelder Alm o Alm-Stadion, mentre al catasto è registrato come Stadion an der Melanchthonstraße, Stadio su Via Melantone. Si trova nella zona più centrale della città, il quartiere di Bielefeld-Mitte; ndr) è esaurito da settimane. La vendita degli abbonamenti ha dovuto essere interrotta in tempo-record, poiché il margine di 17.000 è stato rapidamente raggiunto. Il merchandising è in piena espansione. “Siamo sopraffatti dalle richieste. Questo successo ci rende orgogliosi”, ha dichiarato l'amministratore delegato (Geschäftsführer) Christoph Wortmann.

Lo stesso vale per l'andamento del numero dei soci. L'obiettivo piuttosto simbolico fissato prima della scorsa stagione, ovvero 19.005 soci (in riferimento all'anno di fondazione 1905), è stato ampiamente superato. Attualmente i soci registrati dell'Arminia sono 27.000, il che ha catapultato il club al 22° posto tra le società calcistiche tedesche.

La pausa estiva è stata sfruttata per capitalizzare la nuova popolarità e i tifosi dell'Arminia non si stancano di sottolineare la loro crescente importanza. Uno studio sul valore aggiunto commissionato dal club ha evidenziato che nella scorsa stagione l'Arminia ha creato per il comune un valore aggiunto economico, mediatico e sociale di oltre 150 milioni di euro. “I numeri dimostrano in modo impressionante che l'Arminia ha un impatto che va ben oltre lo sport: è un fattore economico, un veicolo di immagine e un motore per la società e la comunità della regione”, afferma Wortmann. E la raccolta dei dati è stata completata già a gennaio, molto prima della finale di coppa e della promozione.

Tutto questo dà una grande spinta alla stagione in Zweite Bundesliga, il che è positivo. Infatti, i successi hanno anche suscitato desideri. Con il terzino sinistro Louis Oppie, passato al St. Pauli per due milioni di euro, e il centrocampista Maruis Wörl, per il quale la sua ex squadra, l'Hannover, ha esercitato l'opzione di acquisto per 500.000 euro, se ne sono andati due giocatori-chiave. Al loro posto sono arrivati Tim Handwerker, terzino sinistro proveniente dal Jahn Regensburg a parametro zero; e Marvin Mehlem dall'Hull City per 500.000 euro come nuovo regista. Mehlen ha maturato esperienza in Seconda divisione a Paderborn, Karlsruhe e Darmstadt, fattore non molto comune nella rosa attuale.

Nonostante gli introiti di oltre dieci milioni di euro derivanti dalla Coppa, il Bielefeld si mantiene prudente sul mercato dei trasferimenti. “Non abbiamo ancora una carriola piena di soldi da svuotare”, ha dichiarato il direttore sportivo (Sport-Geschäftsführer) Michael Mutzel. Si continua a perseguire una politica orientata alla sostenibilità. Si punta principalmente su giocatori giovani e con potenziale di crescita. “Abbiamo iniziato la terza divisione con alcuni giocatori della Regionalliga, che ora sono stati promossi in Seconda divisione e hanno raggiunto la finale di coppa”, ha detto Mutzel.

Si punta soprattutto sulla continuità. Martedì è stato annunciato che la collaborazione con i due amministratori delegati sarà prolungata: un segnale importante. Mentre Wortmann è sinonimo di consolidamento economico, Mutzel, insieme con l'allenatore Kniat, ha contribuito a creare una nuova squadra che negli ultimi due anni è cresciuta rapidamente.

Anche questo è stato ricordato nel documentario. Infatti, lo scorso autunno c'erano state richieste di esonerare Kniat. Mutzel però ha agito in modo anti-ciclico. Ha prolungato il contratto all'allenatore, che oggi gode quasi dello status di idolo a Bielefeld e vuole portare l'euforia nella nuova avventura della Seconda divisione.

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