Von wegen Glück Der geniale Masterplan der Mavericks geht auf
14 May 2025
Der Tagesspiegel
Wahrscheinlich saß Nico Harrison in einem dunklen Ledersessel und streichelte eine weiße Katze wie Ernst Stavro Blofeld in James Bond. Oder er legte seine zehn Finger vor dem Gesicht aufeinander und murmelte „ausgezeichnet“wie Montgomery Burns bei den Simpsons. Der Manager der Dallas Mavericks wird die Draft-Lottery, bei der entschieden wird, in welcher Reihenfolge die Teams sich die besten Talente aussuchen, im Stile eines Superbösewichts verfolgt haben. Die Texaner hatten eine 1,8-prozentige Chance, den ersten Pick zu erhalten und damit College-Star Cooper Flagg unter Vertrag nehmen zu können – und sackten den Jackpot ein.
Spötter werden sagen, es handelte sich um pures Glück, verkennen dabei aber Harrisons genialen Masterplan. Der Manager schickte Anfang Februar den damals 25 Jahre alten Superstar Luka Dončić zu den Los Angeles Lakers und erhielt im Gegenzug Anthony Davis, fast 32 Jahre alt und enorm verletzungsanfällig. Harrison geriet massiv in die Kritik.
Bei seinem Debüt zeigte Davis mit 26 Punkten, 17 Rebounds und sieben Assists, was für ein toller Basketballer er ist – und verletzte sich im dritten Viertel. Spätestens als sich mit Kyrie Irving der nächste Star ins Lazarett verabschiedete, wurde für die Mavericks aus einer positiven Bilanz eine negative. Die Saison endete mit einer Niederlage in den Play-ins.
Man könnte das als Scheitern ansehen für ein Team, das eben noch im Finale stand, doch Harrison rieb sich die Hände. Alle Mannschaften, die es nicht in die Play-offs schaffen, nehmen an der Draft-Lottery teil. Und wer würde nicht den vielleicht besten Spieler seiner Generation für eine 1,8-Prozent-Chance auf ein 18 Jahre altes Talent opfern?
War Nico Harrisons Masterplan einfach zu genial? Wahrscheinlicher ist, dass Dallas in der DraftLottery wirklich nur Glück hatte, der Dončić-Trade weiter eines der schlechtesten Geschäfte in der Geschichte der NBA bleibt und der Basketballgott einfach nur Mitleid mit den Fans der Dallas Mavericks hatte.
Julian Graeber hält es immer noch für einen groben Fehler, dass die Dallas Mavericks sich von Luka Dončić getrennt haben.
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