Bloß nicht wie Rudi


FOTO: ROLF VENNENBERND/DPA - Sind im engen Austausch, wollen aber keine Play-off-Erfahrungen austauschen: Sportdirektor Rudi Völler (r.) und Bundestrainer Julian Nagelsmann.

Vor dem Showdown in der WM-Qualifikation gegen die Slowakei ist jede Ablenkung Gift für Julian Nagelsmann. Der Fokus muss klar sein, die Konzentration hoch. Ein Schicksal wie von Sportdirektor Völler will der Bundestrainer vermeiden.

17 Nov 2025 - Rheinische Post
VON ARNE RICHTER, PATRICK REICHARDT UND JENS MARX (dpa) 

Wenn es bei der Nationalmannschaft brennt, ist Julian Nagelsmann nicht alleine. Auch jetzt muss Rudi Völler wieder ran. Als Ratgeber und als Ruhepol gegen jede Ablenkung, jede schlagartig bei der Fußball-Nationalmannschaft hereinbrechende Aufregung, die den sportlichen Fokus vom großen Showdown um das direkte WM-Ticket gegen die Slowakei am Montag (20.45 Uhr/ZDF) wegführt.

Der Bundestrainer weiß die unerschöpfliche Erfahrung des Sportdirektors mehr denn je zu schätzen. Denn eines gilt es jetzt unbedingt zu verhindern: das große WM-Zittern in den Playoffs mit der Drohkulisse eines historischen Quali-Scheiterns in der langen Historie des vierfachen Weltmeisters.

Für Nagelsmann steht nach einer unbefriedigenden Zickzack-Qualifikation an seiner ehemaligen ClubArbeitsstelle in Leipzig sehr viel auf dem Spiel.

Vor der wichtigsten Partie seiner Trainerkarriere seit dem schmerzhaften EM-Aus gegen Spanien im Sommer 2024 kommen beim Bundestrainer viele Emotionen zusammen. Unruhe muss verhindert werden, die Angst darf nicht lähmen. Jeder Spieler muss funktionieren, darf keine Angriffsfläche bieten schon gar nicht öffentlich. Und: Der Frust über das 0:2 in Bratislava sitzt auch noch tief.

Die Lust auf Revanche ist groß. Die kecken Slowaken sollen auf keinen Fall zum WM-Stolperstein in der einst als unfassbar leicht titulierten Gruppe A werden. „Natürlich sollte es schon bei allen dazu führen, dass wir gewarnt sind“, sagte Nagelsmann in seiner Rückbetrachtung auf den Fehlstart im September.

Motivation, Mentalität, die viel beschworene Gier auf Siege: All das will der 38-Jährige in Leipzig endlich wieder spüren und sehen. „In der Herangehensweise muss es ein ganz anderes Spiel sein. Dann wirst du auch fußballerisch anders auftreten, als wir es in der Slowakei gemacht haben“, versprach Nagelsmann.

Das Problem: Auch das 2:0 in Luxemburg war als Warm-up der Prototyp eines Pflichtsieges und letztlich eher ein Anti-Mutmacher. „Es ist wichtig, dass wir es schaffen, uns souverän zu qualifizieren“, sagte Jonathan Tah.

Stand jetzt wird der Bayern-Verteidiger erneut als Ersatzkapitän gefragt sein. Für seinen am Knöchel angeschlagenen Club-Kollegen Joshua Kimmich wird ein Slowakei-Einsatz zu einem Wettlauf mit der Zeit. Immerhin Nico Schlotterbeck kehrt nach seiner Fußverletzung ziemlich sicher in die Startelf zurück.

Die Ausgangslage ist rechnerisch simpel. Mit einem Unentschieden ist Deutschland bei der WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada sicher dabei. Mit einem Sieg würde zusätzlich die Chance auf den wichtigen Platz im besten WM-Topf bei der Auslosung am 5. Dezember in Washington gesichert.

Nur bei einer Niederlage wäre alles anders. WM-Playoffs. Zwei Door-Die-Spiele im März mit gewaltigem Risikofaktor. Wie zuletzt 2001 gegen die Ukraine. DFB-Teamchef damals: Rudi Völler. Mit grimmiger Miene war dieser am vergangenen Freitag auf der Tribüne im Stade de Luxembourg zu sehen. Der 65-Jährige schaltete in den Krisenmodus. Ohne Spieler ging er zu einem lange verabredeten Charity-Termin bei der Leipziger Bahnhofsmission.

Nagelsmann wählte trotz des schwierigen Szenarios die sanfte Tour. „Am Ende habe ich schon das Gefühl, dass die Mannschaft das gerade nicht verträgt, wenn man jetzt super draufhaut, ehrlich gesagt, sondern wir wollen auch alle gemeinsam erfolgreich sein“, sagte der 38-Jährige.

Die Nationalmannschaft ist sieben Monate vor dem WM-Anpfiff ein fragiles Gebilde, ohne verlässliche Automatismen oder Erfolgsgarantien. Die Frage ist: trotz oder wegen der Arbeit des Bundestrainers? Geht es gegen die Slowakei schief, wie geht es dann weiter?

Rückkehrer Leroy Sané, unter der Woche vom Bundestrainer öffentlich unter Druck gesetzt, reichten ein paar gute Szenen, um nun die Ansprüche zu befriedigen. „Auf Bewährung war er nicht da, sondern er ist da, um das Spiel zu entscheiden, mitzuentscheiden, das hat er gemacht“, sagte Nagelsmann. Der Münchner wird gegen die Slowaken noch einmal ran dürfen.

Auch nach der persönlichen Rekordmarke von vier Siegen in Serie ist Nagelsmann längst zum Pragmatiker geworden. „Im Endeffekt ist Fußball Ergebnissport. Wir haben Druck in dieser Gruppe, den wir uns auch natürlich selber ein bisschen eingebrockt haben“, sagte der Bundestrainer.

Gegen die Slowakei will Nagelsmann neben Schlotterbeck am liebsten auch Kimmich wieder „auf dem Acker sehen“. Tatsächlich wurde die Mentalität der Führungsspieler vermisst. Die Wahrheit ist aber auch, dass das Duo alleine keine Wunder bewirken kann.

Für eine internationale Konkurrenzfähigkeit muss Nagelsmann auf die Rückkehr anderer fehlender Fixgrößen hoffen. Marc-André ter Stegen im Tor, Antonio Rüdiger in der Abwehr, Jamal Musiala und Kai Havertz in der Offensive, dazu eben noch Kimmich und Schlotterbeck: Mehr als die halbe Startelf dürfte bei der WM anders aussehen.

Zu einer WM-Versicherung ist Torjäger Nick Woltemade geworden. Die letzten drei Treffer beim 1:0 in Nordirland und dem 2:0 in Luxemburg gingen auf das Konto des Angreifers. „Ich freue mich. Er hat ähnliche Chancen gehabt in der Nations League, die er auch zu seinem Leidwesen noch nicht genutzt hat. Jetzt ist er halt super drin, auch in Newcastle, daher ist er wichtig für uns“, lobte der Bundestrainer.

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FOTO: ROLF VENNENBERND/DPA
Sono in stretto contatto, ma non vogliono scambiarsi esperienze sui play-off: 
il ds Rudi Völler (a destra) e il Ct della nazionale Julian Nagelsmann.

Non fare come Rudi

Prima dello scontro decisivo nelle qualificazioni ai Mondiali contro la Slovacchia, ogni distrazione è veleno per Julian Nagelsmann. La concentrazione deve essere alta e l'obiettivo chiaro. Il commissario tecnico della nazionale vuole evitare un destino simile a quello del direttore sportivo Völler.

17 novembre 2025 - Rheinische Post
DI ARNE RICHTER, PATRICK REICHARDT E JENS MARX (dpa)

Quando la nazionale è in difficoltà, Julian Nagelsmann non è solo. Anche adesso Rudi Völler deve tornare in campo. Come consigliere e come punto di riferimento contro ogni distrazione, ogni improvviso tumulto che si abbatte sulla nazionale di calcio e che distoglie l'attenzione sportiva dal grande scontro diretto per il biglietto ai Mondiali contro la Slovacchia lunedì (ore 20:45/ZDF).

Il commissario tecnico della nazionale apprezza più che mai l'inesauribile esperienza del direttore sportivo. Perché ora c'è una cosa da evitare a tutti i costi: il grande brivido dei playoff con la minaccia di un fallimento storico nelle qualificazioni nella lunga storia dei quattro volte campioni del mondo.

Per Nagelsmann, al termine di un girone di qualificazione insoddisfacente e altalenante, a Lipsia - nello stadio della sua ex squadra - la posta in gioco è molto alta.

Prima della più importante partita nella sua carriera di allenatore dopo la dolorosa eliminazione dagli Europei contro la Spagna nell'estate del 2024, il commissario tecnico della nazionale tedesca prova molte emozioni contrastanti. Bisogna evitare l'agitazione, la paura non deve paralizzarci. Ogni giocatore deve funzionare, non deve offrire alcun appiglio, tanto meno in pubblico. E poi c'è ancora la profonda frustrazione per lo 0-2 di Bratislava (nella gara di andata, ndr).

Il desiderio di rivincita è grande. Gli sfrontati slovacchi non devono diventare un ostacolo ai Mondiali nel Gruppo A, un tempo considerato straordinariamente facile. “Naturalmente, questo dovrebbe servire da monito per tutti”, ha detto Nagelsmann nella sua riflessione sulla falsa partenza di settembre.

Motivazione, mentalità, la tanto invocata voglia di vincere: il 38enne vuole finalmente ritrovare e vedere tutto questo a Lipsia. “L'approccio deve essere completamente diverso. Allora anche il gioco sarà diverso da quello che abbiamo visto in Slovacchia”, ha promesso Nagelsmann.

Il problema: anche il 2-0 in Lussemburgo, come riscaldamento, era il prototipo di una vittoria obbligatoria e alla fine è stato piuttosto demotivante. “È importante che riusciamo a qualificarci con sicurezza”, ha detto Jonathan Tah.

Allo stato attuale, il difensore del Bayern sarà do nuovo chiamato a ricoprire il ruolo di capitano, visto che per il suo compagno di squadra (e titolare della fascia al braccio) Joshua Kimmich, infortunato alla caviglia, la partita contro la Slovacchia sarà una corsa contro il tempo. Nico Schlotterbeck, invece, tornerà quasi sicuramente nella formazione titolare dopo l'infortunio a un piede.

La situazione di partenza è semplice dal punto di vista aritmetico. Con un pareggio, la Germania si qualificherebbe per i Mondiali 2026 negli Stati Uniti, in Messico e in Canada. Con una vittoria, si assicurerebbe inoltre l'importante posto nel miglior girone dei Mondiali al sorteggio del 5 dicembre a Washington.

Solo una sconfitta cambierebbe tutto. Playoff dei Mondiali. Due partite decisive a marzo con un enorme fattore di rischio. Come l'ultima volta nel 2001 contro l'Ucraina. Allora il commissario tecnico (2000-2004, ndr) era Rudi Völler. Venerdì scorso lo si è visto con espressione cupa sugli spalti dello Stade de Luxembourg. Il 65enne è entrato in modalità crisi. Senza giocatori, si è recato a un appuntamento di beneficenza concordato da tempo alla Bahnhofsmission di Lipsia.

Nonostante il difficile scenario, Nagelsmann ha scelto la via della delicatezza. “Alla fine ho la sensazione che la squadra non sia in grado di sopportare una critica severa in questo momento, onestamente, ma vogliamo farcela tutti insieme”, ha detto il 38enne.

A sette mesi dal fischio d'inizio dei Mondiali, la nazionale tedesca è una struttura fragile, priva di automatismi affidabili o garanzie di successo. La domanda è: nonostante o grazie al lavoro del commissario tecnico? Se contro la Slovacchia le cose dovessero andare male, come si procederà?

Al rientrante Leroy Sané, messo pubblicamente sotto pressione dal commissario tecnico durante la settimana, è bastato qualche buon momento per soddisfare le aspettative. “Non era là in prova, ma per decidere la partita, o per contribuire a decidere, ed è quello che ha fatto”, ha detto Nagelsmann. L'ex Bayern Monaco potrebbe giocare anche contro gli slovacchi.

Anche dopo il record personale di quattro vittorie consecutive, Nagelsmann è diventato da tempo un pragmatico. “In fin dei conti, il calcio è uno sport basato sui risultati. In questo girone abbiamo una pressione che, naturalmente, ci siamo anche un po' procurati da soli”, ha detto il commissario tecnico della nazionale tedesca.

Contro la Slovacchia, Nagelsmann vorrebbe vedere di nuovo in campo, oltre a (Nico) Schlotterbeck, anche Kimmich. In effetti, è mancata la mentalità dei giocatori-chiave. Ma la verità è anche che il duo da solo non può fare miracoli.

Per essere competitivi a livello internazionale, Nagelsmann deve sperare nel ritorno di altri giocatori fondamentali. Marc-André ter Stegen in porta, Antonio Rüdiger in difesa, Jamal Musiala e Kai Havertz in attacco, oltre agli stessi Kimmich e Schlotterbeck: più della metà della formazione titolare dovrebbe cambiare ai Mondiali.

Una garanzia per i Mondiali

Il cannoniere Nick Woltemade è diventato una garanzia per i Mondiali. Gli ultimi tre gol tedeschi - l'1-0 in Irlanda del Nord e quelli del 2-0 in Lussemburgo - sono stati segnati dall'attaccante. “Sono contento. Ha avuto occasioni simili in Nations League, che purtroppo non aveva sfruttato. Ora è in ottima forma, anche col Newcastle, quindi per noi è importante”, lo ha elogiato il commissario tecnico della nazionale tedesca.

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